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baute Patrizierhäuser mit reich geschmückten Eingangsthüren, mit
Platten belegter, gewölbter Hausflur, vielleicht sogar vollständig ge-
wölbtem Erdgeschoß und schlank gewundenen, steinernen Wendeltreppen.
An den ausgekehlten, mit Rundstäben geschmückten Bogen der Ein-
gangsthüre befinden sich vielleicht ein paar Medaillons mit Brust-
bildern, oder ein Schild mit des Erbauers Namenszuge oder Wappen;
unten auf jeder Seite ein Sitz, um in beschaulicher Ruhe und nachbar-
lichem Gespräch sich vor dem Hauseingange niederlassen zu können.
Auch das Obergeschoß ist von starken Steinmauern eingefaßt, und
selbst die Zwischenwände sind aus Steinen erbaut. Stattliche Thüren
verbinden die einzelnen Räume, und große, von steinernen Fenster-
säulen eingefaßte Fenster erhellen die Räume, wenngleich die vier
großen Flügel derselben ursprünglich mit kleineren, in Blei gefaßten
Scheiben, wenn auch nicht mit grünlichen Butzen, ausgefüllt waren.
Einzelne dieser Häuser waren an der Ecke mit runden oder vier-
eckigen Erkern geschmückt, oder an der Front mit viereckigen oder
dreieckigen (sogenannten Nasenerkern) und die Straßenseite, Außen-
wand des Hauses nicht selten mit Medaillons, Wappen, bergmännischen
Emblemen und anderen Zierrathen ausgestattet. Die Dächer waren
mit Pfannen gedeckt, und die Dachrinnen von Blech mit fabelhaft
ausgestatteten Wasserspeiern.
Anders die alten, kleinen, gebrechlichen Häuser mit hölzernen
Riegel-- oder Schrotwänden. Bei bergiger Lage, wo die Straße nicht
selten bedeutend tiefer lag als das Haus, eine breite, geländerlose,
aber mit großen Platten gepflasterte „Heiste" (Ceine Art von Terrasse
vor dem Hause). Von dieser führt mitunter eine Stufe nach der
Hausthür, die zuweilen mit einem Stichbogen geschlossen, in der Regel
aber viereckig ist. Die Thür selbst besteht aus zwei Hälften, der
oberen und der unteren. Während die letztere geschlossen wird, um
den Zutritt von Federvieh u. s. w. zu verhindern, bleibt die erstere
meist offen um Licht und Luft den Zutritt zu gewähren. Im Winter
und in den höheren Lagen befindet sich in der Regel vor der Ein-
gangsthüre des Hauses ein hölzerner Vorbau, zum Schutze gegen
Wind und Schnee. In höher gelegenen Orten bleibt derselbe jahrein
jahraus stehen. Die Hausflur ist ebenfalls mit Platten belegt, doch
nicht mit sorgfältig behauenen, rechtwinklichen, wie in den reicheren
Häusern, sondern mit Platten, wie sie eben aus dem Bruche ge—
kommen sind.
Die Thüre zu dem Zimmer im Erdgeschoß ist mit einem dicken
Strohpolster versehen, um den Luftwechsel zu mindern und die Zimmer-
wärme besser zusammenzuhalten. Unter den Oefen wiegt der Kachel-
ofen auch in den Städten vor, obgleich auch hier der eiserne Ofen