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ausschließlicher Industrie-Bevölkerung, mannigfache Verschiedenheiten
zeigen, ebenso wie überhaupt die Wohnungen der Holz= und Wald-
arbeiter, Bergleute, Arbeiter in der Großindustrie und den Fabriken
im Gegensatze zu den Arbeitern in der Hausindustrie und den Klein-
betrieben; so sind diese Verschiedenheiten doch bei weitem nicht all-
gemein und gleichmäßig nachzuweisen.
Im Allgemeinen ist die große Wohnstube mit Fichtenbretern
gedielt, und nur um den Ofen herum, oder vor der Feuerthüre, der
Fußboden mit Platten oder Ziegelsteinpflaster belegt. Bei den älteren
Anlagen ist der breite Kachelofen auf einer Lang= und einer Kurz-
seite von der Ofenbank eingefaßt, und unterhalb der Decke mit Stangen
umgeben, auf welchen Wäsche und Kleidungsstücke getrocknet werden
können. Der Raum hinter dem Ofen wird die Hölle genannt.
Die Thüre der Stube nach dem Vorhause zu ist inwendig mit
einem Strohpolster versehen, um die Wärme nicht allzuschnell ent-
fliehen zu lassen. Aus demselben Grunde ist vor der Hausthür,
wenigstens in den höheren Gebirgslagen, ein hölzerner Windfang
angebracht. Von der mit Platten belegten Hausflur führt eine steile
Holztreppe nach oben; vor der Hausthür ist ein breiter, gepflasterter
Vorsprung, die Heiste.
In der Fensterecke steht der große viereckige Tisch; an den
Außenwänden sind besonders in den älteren Häusern Holzbänke, in
den neueren giebt es nur hölzerne Stühle. Dagegen nicht selten ein
dürftig gepolstertes, schlichtes Kanapee (Sopha); die älteren mit Rücken-
und Seitenkissen, die neueren mit gepolsterten festen Rücken= und
Seitenlehnen. In einer Wandnische, oder auch als selbständiges
Möbel findet man überall den Brodschrank (das Kappel, Almet, Alme
verstümmelt aus Armarium) zur Aufbewahrung von Lebensmitteln,
häufig mit einer Art von Geschirrschrank verbunden, besonders in
neuerer Zeit.
Vor Alters brannte man überall Schleißen (lange Holzspänc)
zur Erleuchtung der Wohnungen; später Lampen mit Rüböl und
offenliegendem Docht; jetzt überall Petroleumlampen.
In den älteren Häusern findet man ziemlich nahe der Decke
an den Langwänden ohne Fenster Bortbreter, auf welchen Geschirr
(Töpfe, Krüge, Schüsseln 2c.) aber auch Bücher, Kästen u. s. w. auf-
gestellt werden können. Die sogenannte schwarzwälder Uhr mit oder
häufiger ohne Gehäuse ist meist links der Eingangsthüre; in neuerer
Zeit sindet man aber vielfach Uhren mit goldenen Rahmen, gemalten
Zifferblättern u. s. w. Auch der altmodische Spiegel mit seinem ein-
fachen braunen oder schwarzen Rahmen, wie er sonst an einem der
Fensterpfeiler hing, ist einem größeren, mit glänzender, geschnitzter und