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Worten „Halde“ für eine Aufschüttung von Gesteinen, was auf
halda — der Meiler führt; „Perl“, der Breithammer, auf perlik;
„Kaue“, das Stollenhaus, auf kavna — die Hütte; „Tscherper",
das Messer der Bergleute, auf serp — die Sichel; „Nusche", das
schlechte Messer (auch Katternusche), auf nuz = das Messerchen;
„Schragen“, Holzschragen, ein bestimmtes Maß Holz, auf srak = das
Gestell (zum Messen des Holzes); „Bähnert“, ein runder Korb, auf
bane — der Flechtkorb. Unter anderen Benennungen deuten „Latschen“,
schlechte oder geringe Schuhe, auf hlaéice — Strümpfe; „Hütsche"
auf hecna — die niedere Bank; „Hurkel“ auf hurka — der Hügel,
Buckel; „Zieche“ auf cicha = der Bettüberzug. Ferner „Schlottig“
auf Slota — Lumpengesindel; „Klike"“, die Gesellschaft, auf klika—
das Gespann, Joch; „Schmant“" auf smanta — Schmutz; ferner weist
„Mischka“ auf miska = der Eber, „Kunzen“ auf cunde — das
männliche Spanferkel. An Orts= und Richtungsbezeichnungen und
dergl. kann man aufführen: „nische“ von nize — schrägüber, „lätsch"
von lesny — falsch, „guatsch" von kvac = das Gekrächze, „pritsch"
von pric = fort; desgleichen an Zeitwörtern „hätscheln“ von hejekäm
-— auf dem Arme schaukeln; „bischen“", das Kind auf dem Arme
tragen und einsingen, von pisenka — das Lied; „dahlen“ von dal
— weitläufig (sprechen); „tatschen“ von taéim — im Kreise drehen
(mit seiner Rede); „pesteln“ von pestäm — vorsorgen, pflegen;
„pitzeln“ von piclam — mit stumpfem Messer schneiden; „anfuzen"“,
Jemand grob anreden, von fuèeim — sausen; „balzen“ von paleivy
— hitzig sein; „Husche“ von husa —-— Gans; „Kaluppe“ (schlechte
Hütte) von chalupa — Hütte; „paddeln“ von padläm — in der
Erde wühlen; „pomäle“ (behaglich, beguem) von pomalu = langsam;
„ficken“ (Jemand am Aschermittwoch mit Ruthen schlagen) von fikäm
peitschen; „ketscheln“ von kecam — spritzen, sudeln, besudeln, u s. w.
Wahrscheinlich könnte man noch eine Reihe volksthümlicher Rede-
wendungen in ähnlicher Weise auf eine slavische Wurzel zurückführen.
Die Sprache des Erzgebirges, wie sie gegenwärtig gesprochen
wird, hat in dem Werke des Oberlehrers am Realgymnasium zu
Annaberg, Dr. E. Göpfert eine eingehende wissenschaftliche Dar-
stellung gefunden.“)
*) Die Mundart des sächsischen Erzgebirges nach den Laut-
verhältnissen, der Wortbildung und Flexrion. Von Dr. E. Göpfert. Leipzig.
Veit und Comp. 1878.
Ueber den erzgebirgischen Dialekt. Ein Vortrag von Cantor
eem. Türk. Glückauf (Zeitschrift) 1885. S. 71 ff.
Alterthümliches im erzgebirgischen Dialekt. Vortrag des Real=
# Dber hrers Dr. E. Göpfert in Annaberg. Glückauf (Zeitschrift)
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