Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Vorher wußte Niemand Anderes von ihm als Mährchen von 
seiner Wildheit und Rauhheit, von seinem Reichthume an edlen 
Metallen, von der Armuth und Hülfsbedürftigkeit seiner Bewohner, 
von Berggeistern und allerhand Spuk, von Kälte, Schnee, Sturm 
und Unwetter, von nicht einzubringenden Ernten, Haferbrot, Hunger- 
jahren u. s. w. 
Die wandernden Kuxausträger und Zubußboten, die mit Olitäten 
und Wundermedizinen das Land durchziehenden „Landrasenden“, die 
Hausirer mit Blechzeug und Klöppelspitzen, die mit mechanischen 
Bergwerken oder als Musikanten sich durch die Welt schlagenden 
Bergleute und viele Andere mehr brachten zahllose verkehrte und 
mangelhafte Vorstellungen über Land und Leute in Umlauf. 
Ebenso wie Lehmann die Verherrlichung seines Heimathlandes 
für eine der höchsten Aufgaben eines Schriftstellers anerkannte, und 
insbesondere sein geliebtes Erzgebirge unverdrossen durchwanderte und 
Berge und Wälder, Zechen und Hammerwerke, Dörfer und Städte, 
Schriften und Urkunden durchforschte; ebenso giebt hundert Jahre 
später Oesfeld seiner Vorliebe für das Gebirge freien Raum. 
M. G. F. Oesfeld, Historische Beschreibung einiger merkwürdiger 
Städte im Erzgebirge, insonderheit der hochgräflich Schönburgischen 
freien Bergstadt Lößniß im Erzgebirge mit ihren umliegenden 
Gegenden. 2 Theile. Halle, Trampe. 1776. 
Außer einer sehr eingehenden Chronik von Lößnitz bietet derselbe, 
besonders im 2. Theile, Nachrichten über fast alle Städte des west- 
lichen Erzgebirges und sehr bemerkenswerthe Ergänzungen zu Lehmann, 
hier, wie im Erzgebürgischen Zuschauer. Halle 1773. 1774. 
Oesfeld versteigt sich sogar zu landschaftlichen Schilderungen, was 
bis dahin bei keinem der Gebirgsschriftsteller zu verzeichnen ist. 
„Mein gewöhnlicher Spatziergang," schreibt er, „geht durch ein 
ruhiges Thal, welches auf beiden Seiten mit Bergen umschanzt ist, 
und das ein schwatzhafter Bach durchstreicht. Bunte Wiesen breiten 
sich über die Aue, Fichten und Buchen umsäumen dieselbe und Berge 
und Wälder begrenzen den Horizont,“ und zum Schlusse fügt er zu- 
sammenfassend an: „Wir haben im Gebirge sehr schöne 
Gegender.“ « 
Die allerdings zwanzig Jahre vorher erschienenen 
M. C. G. G. (Magister Christoph Gottlob Grundig) 
Nachrichten und Anmerkungen von seiner Reise ins Carlsbad. 
2 Bde. Schneeberg 1752. Rückreise aus dem Carlsbad. Schnee- 
berg 1756 · 
geben eine Reihe recht guter Darstellungen über die Verhältnisse im
	        
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