Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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geradlinig von Südwest nach Nordost liegen. Diesen parallel befindet 
sich gegenwärtig die Kirche, ein Neubau auf älteren Fundamenten, 
während ein Querflügel im Westen, ein anderer im Osten nahezu 
rechtwinklig schließt. Ueber diesem Gebäudekomplex erhebt sich auf 
der Spitze des innerhalb desselben aufragenden Felsenkegels der ovale 
Rundthurm, der als Luginsland die Burg überragte und erst im 
17. Jahrhundert die in jüngerer Zeit erneute Dach= und Kuppel- 
bekrönung erhielt. An den westlichen Flügel schließt sich der unregel- 
mäßig viereckige obere Burghof, hinter welchem auf nasenähnlichem 
Vorsprunge die Ueberreste eines Thurmes den bis unter den Miglitz- 
spiegel hinab reichenden, in den Felsen gesprengten Ziehbrunnen 
enthalten. 
Der gegen Ende des 16. Jahrhunderts ausgeführte großartige 
Umbau des Schlosses hat dessen ganze äußere Erscheinung verändert. 
Aus der trotzigen Burg wurde ein prachtvoller Palast; die Räume 
der alten Burg wurden verlassen, um tiefer liegende, neuere und dem 
Zeitgeschmacke entsprechendere, glänzender, prachtvoller und in ge- 
schlossener Reihe hergestellte Zimmer und Säle des neuen Palastes zu 
beziehen. Die Umfassungsmauer des Vorhofes der Burg wurde die 
äußere Grenzlinie des neu aufgerichteten Schlosses. An Stelle des 
alten Burgthores trat 1575 ein prachtvoll geschmücktes neues, an 
Stelle der Zugbrücke die über den tief und breit hinunter gebrochenen 
Wallgraben in kühn geschwungenem Wölbbogen geführte steinerne 
Brücke; aus der Umfassungsmauer entstand ein prächtiges Gebäude 
von ansehnlicher Tiefe und an Stelle des um die Mauer führenden 
Wehrganges ein geräumiges, prachtvoll ausgestattetes Stockwerk. An 
Stelle der verschiedenen in Rundthürmen an= und eingebauten Wendel- 
treppen wurden breite, in geradliniger Führung mit breiten Absätzen 
versehene, stattliche Treppen erbaut. Der untere Burghof wurde be- 
trächtlich eingeengt; was aber an Raum verloren ging, wurde reichlich 
an Pracht ersetzt. Dem Zugange zum oberen Burghofe wurde durch 
Absprengen der Felsen ein großer Theil seiner Steile genommen; 
dadurch aber auch gleichzeitig der frühere Zugang zu den Pracht- 
räumen der alten Burg außer Gebrauch gesetzt und auf die zwischen 
dem Neubau und dem Palas errichtete neue Treppe verwiesen. Etwa 
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde endlich auf der südwestlichen Seite 
des Schlosses ein Bau ausgeführt, welcher vom Garten bis zum ersten 
Schloßhofe heraufreicht. Im Jahre 1836 erwarb König Anton 
Weesenstein, welchem Prinz Maximilian, König Johann und Prinz 
Georg im Besitz folgten. 
Südöstlich der Schloßbrücke liegt der von drei Gebäuden ein- 
gefaßte, zu Anfang des 17. Jahrhunderts angelegte Vorhof. Ueber
	        
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