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Kupfergrün, Speckstein und Glimmer. Sie enthalten zugleich das
Zinnerz. Das Zinnerz ist entweder in Graupen krystallisirt oder
derber Zinnstein oder Zinnzwitter. „Der Abbau des Gesteines ist
meist Raubbau gewesen und geht nicht in bedeutende Teufe hinab;
daher müssen hier noch reiche Schätze verborgen liegen.“
Lange Zeit hat sich die Seifenwäscherei neben dem Bergbau
erhalten.
Ende des 14. Jahrhunderts stand der Graupener Bergbau in
hoher Blüthe. An dem oberen Rande des Gebirges, wo reiche Gänge
zu Tage traten, baute man zahlreiche und ergiebige Schächte und
Stollen. 1379 entstand der Bergort Obergraupen. Von den Bauten
dieser Zeit ist der Dörrholzstollen, welcher bis unter die Mücken-
berger Pinge reichte, der bedeutendste; doch auch er kam im dreißig-
jährigen Kriege zum Erliegen.
Um Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Zinnbergbau bei
Zinnwald und fast gleichzeitig (1458) Alterberg fündig. Das „Ge-
schrei“ vom neuen Bergwerk verbreitete sich rasch über das Land,
und die Ausbeute der Zinnwalder, Altenberger und Geisinger Werke
mag wohl 5000 bis 6000 Centner Zinn jährlich betragen haben,
wozu allerdings die Wäschen den Hauptantheil gaben. Nachdem diese
aufgearbeitet waren, sank die Gewinnung an Zinn auf etwa 3000 Centner.
Man baute bergmännisch auf Zinn bei Graupen, Zinnwald,
Geising, Altenberg, Glashütte, Seiffen, Katharinaberg, Marienberg,
Ehrenfriedersdorf, Geyer, Eibenstock, Platten, Abertham, Gottes-
gab u. s. w. In der neuesten Zeit hat man auch Spuren früheren
Zinnbergbaues bei Gottleuba gefunden.
Der Granit wird von zahlreichen Gängen und Nestern aus
Zinnstein, Quarz, Glimmer, Flußspath, Schwerspath, Wolfram u. s. w.
durchsetzt. Mächtigkeit und Abstand der Gänge ist verschieden; von
ein Viertel bis zum ganzen Meter und mehr. Die Gänge werden
häufig durch Klüfte unterbrochen; dieselben sind aber sehr reich an
Zinnstein, und nicht selten scheint es, als ob der Zinngehalt mit der
Tiefe zunehme. Das Zinnerz findet man mitunter krystallinisch, haupt-
sächlich aber fein vertheilt und eingestreut im Zinnsteine, jedoch auch
in Körnern, Knoten und flachen Butzen.
Im Seiffener und Katharinenberger Revier, wo der Zinnstein
in Quarzgängen auftrat, verschwand der Zinnstein bei einer gewissen
Tiefe und Kupfererze traten an seine Stelle. Jetzt ist weder ein
Seifenwerk noch einer der Schachte bei Seiffen noch im Gange. Um
1778 schrieb Charpentier: „Eine Menge Pingen, Halden und
verbrochener Schächte sind die Ueberreste eines beträchtlichen Berg-
baues auf Zinn und Kupfer.“ Die beiden Bingen hatten damals