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Mengen gestiegen. Im Jahre 1860 baute man auf 7 größeren
Werken von den bekannten vier Kohlenflötzen, von denen das stärkste 3 ½
bis fast 6 m mächtig ist, 8'/1% Millionen Centner (etwa 400 000
Tonnen); 1884 dagegen 558 000 Tonnen zu 1000 kg, 1885 —
560 000 Tonnen, 1886 = 583 700 Tonnen, 1887 endlich 603 000
Tonnen, so daß der Abbau in den letzten 30 Jahren sich fast um
die Hälfte vergrößert hatte. Die Zahl der Arbeiter betrug 2870 auf
den Burgkschen, Hähnichener und Zauckeroder (fiskalischen) Werken.
Von den zwei kleineren Werken hat das eine den Betrieb eingestellt.
Man hat in den vergangenen Jahren mehrere Ventilationsanlagen
verbessert und einen neuen Schacht nach einem bisher noch unverritzten
Theile des Kohlenfeldes abzuteufen begonnen. Die Einfuhr der
böhmischen Braunkohle macht dem hiesigen Steinkohlenbergbau eine
fühlbare Concurrenz. .
Von der am Anfange von Potschappel liegenden Friedrich-
Augusthütte bis zum Zusammenflusse der rothen und wilden Weißeritz
bei Hainsberg führt der Weg fast ununterbrochen zwischen Häusern
hindurch und der weit ausgedehnte Thalkessel ist reich mit Ortschaften
und Ortstheilen besetzt. Potschappel, Burgk, Döhlen, Deuben, Hains-
berg schließen sich fast an einander an. Das Thalbecken von Pot-
schappel gehört zu den am dichtesten bevölkerten Theilen von Sachsen.
Das bei der Gerichtseintheilung von 1854 gegründete Gerichtsamt
Döhlen, welches inzwischen jedoch wieder aufgehoben und vertheilt
worden ist, zählte 1858 in achtzehn Dörfern auf einer Fläche von
7/10 geogr. Quadratmeilen (— 32,4 akm), ohne eine Stadt in seinem
Bereiche zu haben, 26 660 Bewohner; 1875 war die Bevölkerung
dieser 18 Dörfer (wahrscheinlich infolge ungünstiger Industrieverhältnisse)
auf 22 500 Bewohner gesunken, dagegen 1885 wieder auf 25 980 Be-
wohner gestiegen, so daß in diesen Jahren der Quadratkilometer mit
820, 700 und 802 Bewohnern besetzt gewesen war. .
Zahlreiche Dampfessen senden ihre dunkeln Rauchwolken empor:
von den vielen kleinen und großen industriellen Etablissements mögen
nur die Döhlener große Glasfabrik und Gußstahlfabrik, in Deuben
eine Werkzeugfabrik, eine Schmirgelfabrik, ein Emaillirwerk, vier
große und kleine Glasfabriken, eine Gußstahlfabrik in Hainsberg, die
große Papierfabrik, die Holzstuhlfabrik, eine chemische Fabrik, sowie
eine Schmelztiegelfabrik genannt werden. «
Die Gußstahlfabrik Döhlen, welche 1870 über 200 Arbeiter
beschäftigte und gegen 21.000 Centner, hauptsächlich Eisenbahnartikel,
herstellte, nahm besonders nach 1872 einen ganz bedeutenden Auf-
schwung, sodaß über 100 000 kg an Bessemerstahl-Erzeugnissen ab-
gesetzt wurden. In den 80er Jahren stellte man Flußeisen und