Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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1868 Glaspresserei und Glasschleiferei mit Dampfbetrieb ein. Der 
Aufschwung der Glashütte ward ein bedeutender, im engsten Zusammen- 
hange mit dem Wachsen des Absatzes und der Ausfuhr nach England, 
Nordamerika und Rußland, obgleich „geschickte Glasmacher, von je 
„her selten, immer weniger zahlreich werden, weil das Erlernen nur 
„in frühester Jugend möglich ist, und bei reiferem Alter auf fast 
„unüberwindliche Schwierigkeiten stößt.““) 
Seit 1871, in welchem Jahre die ununterbrochen arbeitenden 
Glasschmelzwannen und Hafen eingeführt wurden, hat sich die Pro- 
duction der Glashütte unter fortgesetzter geschickter Ausnützung der 
neuesten Erfindungen auf dem Gebiete der Glasindustrie unausgesetzt 
gesteigert. 
Die Tafelglas= und die Hartglasfabrikation verzeichnen bedeutende 
Fortschritte, obgleich die Döhlener Hütte vorwiegend Hohlglasartikel 
anfertigt, hauptsächlich Beleuchtungsartikel, Cylinder, Schirme, Bassins, 
Kugeln, Lampen, Lampenfüße, Schaalen rc. aus hellem, Opal-, Alabaster- 
oder buntfarbigem Glase. Der Absatz geht vorwiegend nach Amerika, 
England, Spanien, Italien und Rußland. Die Zahl der Arbeiter 
betrug 1884 ungefähr 450 bis 500. 
Im Frühjahr 1886 übernahm die Dresdener Glasfabrik auch 
den Betrieb der Döhlener Glashütte und seitdem werden vorwiegend 
Flaschen aller Gattungen und Farben angefertigt. Die Fabrik hat 
2 Wannenöfen mit Tag= und Nachtbetrieb, sowie 2 Hofenöfen in 
Thätigkeit und beschäftigt durchschnittlich 450 Arbeiter. Die gegen- 
wärtige Jahresproduction beträgt gegen 9 Millionen Flaschen und 
11½ Millionen verschiedener Beleuchtungsartikel. Neben der Glas- 
fabrik besteht seit neuerer Zeit eine Fabrik zur Anfertigung mechanischer 
Bügelverschlüsse für Flaschen. Die Werke haben eine eigene Kranken- 
kasse, welche auch den Familienangehörigen der Mitglieder freie ärzt- 
liche Behandlung und Medicamente gewährt, und in Gemeinschaft 
mit der Dresdener Fabrik eine Pensions-, Wittwen= und Waisen- 
Kasse für Arbeiter, welche längere Jahre in der Fabrik gearbeitet 
haben, ohne Beitragserhebung. (Mittheilungen des Directorium der 
Actiengesellschaft für Glasindustrie.) 
*) Bericht der Handels= und Gewerbekammer Dresden. 1870, S. 115.
	        
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