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(Anmeldung beim Pförtner; 50 Kr. dem Führer.) Die große
Klosterbibliothek ist reich an alten Handschriften und Urkunden.
Zum Aufenthalte eignen sich in Osseg das Gasthaus zum Kaiser
von Oestreich, in Eichwald das Theresienbad, in Graupen das Gast-
haus zur Stadt Dresden, in Mariaschein das dem Klosterthor gegen-
überliegende Gasthaus.
Wer den Besuch von Teplitz mit einer Wanderung durch das
Erzgebirge verbindet, wird das köstliche Thal des Seegrundes, von
Eichwald bis zur Biliner Mühle 3 km, von da bis Zinnwald
5 km, in seiner ganzen Länge durchwandern oder durch einen der
Nebengründe über das Gebirge steigen, westlich über das Kalkofener
Jagdhaus, nordöstlich über Hinter-Zinnwald.
Auf dem Gebirgsfuße zwischen dem Seegrunde und dem Uhren-
grunde liegt 2 km vom unteren Ende von Eichwald das Jagdschlößchen
Doppelburg mit den acht von ihm ausgehenden, strahlenförmig
geordneten Walpdurchhieben und Alleen; 1 km weiter auf einem Berg-
vorsprunge Schloß Kosten, 3 km davon Klostergrab, 3 km davon
das Forsthaus bei Ober-Haan, 2 km Osseg. Der ganze Weg ist,
besonders zwischen Eichwald und Kosten, reich an schönen Waldpar-
thieen und Durchsichten nach der Ebene und dem Mittelgebirge.
Westlich von Osseg, etwa 1 km vom Eisenbahnübergange der
Brüx-Moldauer Bahn liegt die Salesiushöhe mit einer pracht-
vollen Aussicht nach dem böhmischen Kessel; im Süden der Brüxer
Spitzberg; von Süd nach Ost weiter gehend Schladnig, Borschen,
Radelstein, Klotzberg, Donnersberg, Kletschen u. s. w. bis zum Wost-
rey und Teplitzer Schloßberge.
Im Nordwesten von Osseg, im steilen Waldthale des Uhren-
baches aufwärts steigend, erreicht man in etwa ¾ St., zuletzt nach
steilem Anstiege, das Riesenburger Forsthaus, auf der Nordseite der
gewaltigen Trümmer der Riesenburg. Auf steilem Felsen= und
Bergvorsprunge, weit genug in die Steilhänge des Gebirges zurück-
gezogen, um jedem Angriffe trotzen zu können, und doch hinreichend
vorgeschoben, um die Thalebene vollständig zu beherrschen, war die
Riesenburg, eben so wie alle großen frühmittelalterlichen Burgen der
Sitz eines den weiten Umkreis besitzenden Dynastengeschlechtes. Für
die von Einzelnen ausgesprochene Meinung, daß die auf dem südlichen
Abhange des Erzgebirges liegenden Burgen Grenzburgen gegen Meißen
gewesen seien, läßt sich kein Anhalt finden. Die Thatsache, daß die
Eingänge zu diesen Burgen ausnahmelos auf der Gebirgsseite liegen,
spricht wenigstens nicht dafür.
Die angeblich im 9. Jahrhundert gegründete, nach den vor-
handenen Resten jedoch erst nach Ende des 12. oder Anfang des