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Das Leben im Kloster beruht auf Gemeinsamkeit. Kein Mönch
hatte einen Raum für sich; Schlafsaal (dormitorium), Versammlungs-
saal (Oratorium), Speisesaal (Remter oder Refectorium) Krankenhaus,
Küche u. s. w. waren gemeinsam. Das Lager bestand aus Stroh
mit einer Decke; die Kleidung, eine weiße Kutte mit schwarzem Ska-
pulier, aus grobem Tuch ohne Zierrath. Fußbekleidung von Leder
und Handschuhe waren nicht erlaubt. Die Speisen waren einfach,
nur zwei Gerichte gestattet; Fett, Fleisch und ausländische Gewürze
untersagt. Ein jeder erhielt täglich ein Pfund grobes Schwarzbrod;
als Getränk Wein mit Wasser gemischt.“)
Ebenso einfach wie ihr ganzes Leben waren ihre Kirchen und
ihre gottesdienstlichen Gebräuche. In den Kirchen waren bunte Fuß-
böden, Glasmalereien, Bilder und Skulpturen verpönt. Auf dem
einfachen Altar, welcher nur an den Hauptfesten mit einfarbigen
Decken belegt werden durfte, sollte nur ein Kreuz stehen und ein
Paar Leuchter nicht über 1½ Juß hoch. Kelch und Weinkanne
sollten nur ausnahmsweise von Silber sein. Keine Kirche sollte
steinerne Thürme, sondern nur hölzerne Dachreiter haben; die Glocken
durften nicht über 500 Pfund wiegen, und zwei Glocken zu gleicher
Zeit zu läuten war nicht gestattet.
Ein Cistercienserkloster war das vollendete Bild eines kleinen,
christlichen Socialstaates. Was man erwarb, erwarb man nicht sich,
sondern dem Kloster.
Der Cistercienserorden, welcher um 1180 noch ausgedehnte
Privilegien von den Päßpsten erhielt, verbreitete die Lehren der christ-
lichen Kirche, und mit ihnen abendländische Cultur und Bildung.
Große Strecken Landes würden ohne n- unbebaut, versumpft oder
bewaldet, liegen geblieben sein. Die eigenthümliche Zusammensetzung
des Ordens, dessen Glieder ein Gemisch von Bauer, Handwerker und
Asketen waren, trug nirgend mehr Früchte als in den jeweiligen
deutschen Ostmarken.
Im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts stießen die deutschen
und slavischen (oder wendischen) Länder als geschlossene Gebiete an
einander. In die Slavenländer hinein schoben sich die Ansiedelungen-
der Cistercienser wie Keile, um das fremde Gebiet zu sprengen. Wie
die Filiation der Cistercienserklöster von West nach Ost vordringt,
schieben sich deutsche Völkerstämme und deutsche Ansiedler in das
slavische Gebiet ein. In der Mark Meißen begannen die Nieder-
lassungen am Nordrande des Waldgebietes. ·
*) F. Winter, die Cistercienser des nordöstlichen Deutschland. Gotha.
Perthes. 1871. 3 Bände.