Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Die Höhenanlage über 700 m = 870 qkm (davon 320 qkm 
über 800 m). 
Der Südostabhang des Gebirges hat eine Fläche von 1150 qkm. 
Den Eindruck, welchen der Gebirgskamm im Allgemeinen macht, 
ist der einer öden welligen Hochfläche, über welche nur einzelne Höhen 
und Höhenzüge, etliche schroff und steil, die Mehrzahl jedoch flach und 
abgerundet emporragen, reichlich mit Sumpf= und Moorflächen, Stein- 
geröll und Felsenblöcken, vorwiegend aber mit Wald bedeckt, rauh, 
schnee= und niederschlagsreich, den Stürmen offen und nur an ein- 
zelnen Stellen bevölkert und einem gewissen, wenn auch unbedeutenden 
Anbau zugänglich gemacht. 
Das Erzgebirge stellt sich als eine große, buckelförmige Erhebung 
der Erdkruste dar, in welcher die Thäler bei der Erhebung selbst sich 
als breite und tiefe, nach verschiedenen Richtungen hin gesprengte und 
nach Beschaffenheit der Grundbestandtheile des Bodens vielfach ge- 
zackte und gewundene, steil eingerissene oder flach abgeschliffene und 
abgeschwemmte Spalten aufgethan haben. 
Wenn man eine große, mächtige Erdscholle in die Höhe hebt, 
so daß sie auf der einen Seite liegen bleibt, während sie auf der 
anderen Seite hoch aufgerichtet wird, so wird sie, je nach Maßgabe 
ihres Umfanges und ihrer Ausdehnung, eine Anzahl von Rissen und 
Sprüngen zeigen, welche sich in verschiedenen Richtungen erstrecken. 
Die mit dem Höhenzuge der Erhebung parallel laufenden Spalten 
wird man als Längenspalten, die mit dem Abhange und seiner Richtung 
gleichlaufenden als Querspalten bezeichnen; die aus diesen Spalten 
und Risse entstandenen Thäler als Längenthäler und als Querthäler. 
Die Entstehung der zahlreichen Thäler und ihrer Formen, so- 
wohl auf dem Nordwestabhange, wie auf dem Südabhange des Ge- 
birges, läßt sich füglich auf keine andere Weise erklären. 
Diese Risse, deren Ränder durch den Jahrtausende hindurch 
fortwirkenden Einfluß der atmosphärischen Zersetzung und der durch 
die Niederschläge aller Art bewirkten Abspülung allmälig abgeflacht 
und abgeebnet, zum Theil in ihrer Tiefe mit Schutt und Geröll aus- 
gefüllt, und auf diese Weise wenigstens streckenweise zu einer mehr 
oder weniger gleichmäßigen Thalsohle ausgeglichen wurden, bilden die 
zahlreichen Thäler und Thälchen, Thalmulden und Thalanfänge, mit 
denen die Abhänge des Gebirges bedeckt sind. 
Thäler und Gewässer. 
Die Thalformen auf dem Südabhange sind nur im Westen, wo 
der Abhang in breiten Terrassen sich zum Fuße des Gebirges her- 
nieder senkt, zusammengesetzter; weiter ostwärts werden sie zu ein-
	        
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