Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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darauf nach Besetzung der Vorstädte mit neun Stücken am Hospital- 
garten und zwei Batterien am Meißner Thore, zum großen Theile 
Dreiviertel-Karthaunen (36 pfünder), ein gewaltiges Feuer eröffnete, 
so daß die Mauer zwischen dem Feuer= und dem Rothgießerthurm 
zusammengeschossen wurde und in der Stadt eine Feuersbrunst aus- 
brach, wurde eine höchst ungünstige Uebereinkunft geschlossen. Die 
Besatzung erhielt freien Abzug. GFM. Graf Gallas verlangte 
50 000 Thlr. Ranzion und Entschädigung für die Plünderung, welche 
nach vielem Bemühen auf 30 000 Thlr. herabgesetzt wurde. 
Bis gegen Ende des Jahres blieb eine kaiserliche Besatzung, 
welche vor ihrem Abmarsche die Stadt noch einmal brandschatzte und 
die Vorstädte niederbrannte. „In unserer und gemeiner Bürger- 
schaft Nahrung sind wir gänzlich ruinirt: aller Bergbau bleibt gänz- 
lich liegen.“ (Vergl. Benseler, Geschichte Freibergs und seines Berg- 
baues. Freiberg, Engelhard. 1853. 2 Zde.) 
Fünfhundert Häuser der Stadt standen leer. Die umliegenden 
Dörfer waren ebenfalls zum größten Theile leer, verwüstet, die 
Güter verödet, die Felder unbebaut, die wenigen übrig gebliebenen 
Leute zu Grunde gerichtet. 
Im Jahre 1633 wurde die Stadt durch die Kaiserlichen unter 
Oberst Ulefeld angegriffen; doch die Bürger behaupteten sich tapfer, 
trotz großen Schadens in der Stadt, und auch 1634 wiesen sie die 
Angriffe unter Oberstleutnant Schütz und 14 Tage später unter Oberst 
Schönickel mit Erfolg zurück. 
Nun begann man in der Stadt den Widerstand für die Zukunft 
zu organisiren, besonders da man gesehen hatte, daß Unterstützung 
und Besatzung nur schwer erlangt werden könnten. 
Am 19. Mai wurde die Defensionsfahne wieder errichtet. 
Schon 1612 waren 18 Fähnlein Defensioner-Fußvolk im Kur- 
fürstenthum, 9360 Mann stark, aufgestellt: das Fähnlein also 
520 Mann stark. Dieselben wurden 1620 wieder entlassen, nach- 
dem Graf Mannzfeld erklärt hatte, „es sei ihnen kein Posten an- 
zuvertrauen, und man wage mit ihnen Reputation und Ehre.“ 
Die alte Defensionsordnung war aber in Giltigkeit und blieb 
es bis 1663, und auf Grund derselben traten die Bürger und 
Angesessenen der Stadt, vom regierenden Bürgermeister aufgefordert 
und von einem Rathsverwandten befehligt, zu einer starken Defen- 
sionsfahne zusammen. Der „ehrenveste, ehrenwohlgeachtete und mann- 
hafte“ Daniel Süssemilch wurde zum „wohlbestallten Defensions- 
fehnrich" ernannt. Derselbe erlag 1639 während der Belagerung 
den Anstrengungen.
	        
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