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daß sie jeden Augenblick einstürzen konnte. Da eine schwedische Mine
fehl ging, wagten die Schweden nicht zu stürmen.
Die Vertheidiger verwahrten und verbauten die Bresche nach
Möglichkeit. Die Posten, Streichwehren und Zwinger wurden stärker
besetzt, in großen Mengen aus Messing gegossene Handgranaten ver—
theilt, zwei Geschütze in der Petersstraße aufgestellt. Die Bergleute
räumten den Schutt im Stadtgraben und erhielten für jede brauch—
bare Stückkugel einen Groschen. Trotz des heftigen Feuers der Schweden
gelang es in der Nacht vom 2. zum 3. Januar beide Breschen mit
Petardirkästen zu versetzen und in der Petersstraße einen Abschnitt
zu errichten.
Am 3. Januar schossen die Schweden von früh bis Abend aus
allem Geschütz und legten die Mauer auf 70 Fuß in Bresche,
während gleichzeitig eine Mine vor dem Petersthor ein Stück Futter—
mauer in den Graben warf. Mittags 12 Uhr stürmten 200 Mann
vergeblich gegen die Bresche, Nachmittags 3 Uhr gingen 2000 Mann
mit fliegenden Fahnen zum Sturm vor. Sechs Fähnlein drangen
bis in den Stadtgraben und auf das Rondel am Petersthor: hier
wurden sie aber so empfangen, daß sie nach dreiviertelstündigem
Kampfe den Graben verlassen mußten. Auch am Erbschen und
Meißner Thor wurden die Schweden zurückgeschlagen. Eine große
Kanonade beschloß den Tag.
Am nächsten Morgen erst konnte man übersehen, wie das Peters-
thor zugerichtet war: der Thorthurm und die beiden Nebenthürme
von Kugeln durchlöchert, das Rondel mit Schutt und Trümmern
größtentheils ausgefüllt, die Stadtmauer niedergeworfen.
Glücklicher Weise ließen die schwedischen Angriffe an Heftigkeit
nach. Torstenson errichtete neue Batterien, verstärkte die Laufgräben,
griff mit Minen an. So warf er am 19., 20. und 29. Januar
große Stücke der Futtermauer, sowie auch einen Theil Stadtmauer
zwischen dem Donatsthor und Meißner Thor nieder. Eine neu auf-
geführte Batterie beschoß mit zwei Karthaunen den Wetterthurm und
den Wasserthurm. Granaten und Feuerballen zündeten wiederholt
in der Stadt.
Die Vertheidiger gingen mit Gegenminen vor und machten
wiederholt mit Erfolg Ausfälle; aber die Munition ging zur Neige,
da man nun schon in die vierte Woche täglich über einen Centner
Pulver gebraucht hatte.
Am 30. Januar eröffnete eine neue Batterie von 17 Geschützen
das Feuer gegen das Petersthor. Die Besatzung machte einen Aus-
fall in die feindlichen Vorbereitungen zum Sturme hinein und ver-
theidigte die Bresche sodann mit Handgranaten. Den 4. Februar