— 307 —
wiederholten sich Beschießung und Sturm. Zwei Mal wurde das
Rondel verloren; zwei Mal wurden die Schweden wieder hinausge-
worfen; aber beim dritten Sturm behaupteten sie das Rondel, ver-
bauten den Graben und bewarfen die Bresche und den Petersthurm
nun ihrerseits mit Handgranaten.
Der Kampf um das Petersthor selbst dauerte fort. Große
Holzhaufen wurden herbeigeschleppt und angezündet, um die Ver-
theidiger zu vertreiben. Da ließen die Schweden am 9. Februar
zwei Minen springen, welche das Rondel öffneten. Der niederge-
schossene Thorthurm wurde bestiegen und mit Musketieren besetzt.
Dagegen errichteten die Vertheidiger in der Petersstraße noch
eine Batterie von zwei Zwölfpfündern und besetzten alle Häuser eben-
falls mit Musketieren. Aber die Lage der Stadt wurde immer
schwieriger. Ein Thurm nach dem anderen mußte aufgegeben werden.
Man vertheidigte sich noch hartnäckig, aber trotz aller Anstrengung
wurde die Lage immer unhaltbarer.
Noch am 10., 11. und 13. Februar ließ man mit Erfolg
Minen gegen die schwedischen Werke springen. Die Schweden griffen
nun auch das Kreuzthor an, hinter welchem man einen neuen Ver-
theidigungsabschnitt hergestellt hatte.
Vergebens hatte man einen Waffenstillstand nachgesucht, als
in der Nacht zum 15. Februar zwei aufgehende Feuer und Schüsse
aus großem Geschütz von Lichtenberg her Zeichen gaben, daß
Ersatz nahe.
Torstenson ließ noch am Petersthor zwei Minen springen,
welche eine Bresche von mehr als 20 Ellen in die Mauer legten
und den Feuerthurm so beschädigten, daß sein Einsturz drohte; aber
in der Hoffnung baldigen Entsatzes hatte man schon Tags vorher
die Werke wieder hergestellt und auch hier gelang es, hinter der
Bresche eine Palissadirung zu errichten, um einem neuen Sturmangriff
mit Erfolg entgegen zu treten.
Den 17./27. Februar hob Torstenson die Belagerung
eiligst auf.
Der österreichische General Piccolomini traf mit 9000 Reitern,
5000 Mann Fußvolk und 26 Geschützen ein und drängte Torstenson
nach der Lausitz.
Groß war der Jubel. Ein allgemeiner Dankgottesdienst wurde
gefeiert. Der Ruhm Freibergs und seiner tapfern Vertheidiger ging
durch das ganze Reich; Kaiser Ferdinand III. erließ Dankschreiben
und Gnadenketten an den Commandanten v. Schweinitz und den
Bürgermeister Schönlebe, den Rath und die Bürgerschaft.
20“