Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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zum Landesfürsten hatte sich schon 1296 bei der Belagerung von 
Freiberg durch König Adolf bewährt. 
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts fanden im Westen des Ge- 
birges die großen Erzanbrüche statt. Die übertriebensten Erzählungen 
von dem unermeßlichen Ertrage der Bergwerke unter den Herzögen 
Ernst und Albrecht fanden in den großartigen Ausbeuten Entstehung 
und Bestätigung. Der Bergsegen des „Schneeberges“ soll in den 
ersten 80 Jahren seines Bestehens jährlich 1½ Million Gulden 
betragen haben. Kuxinhaber und Arbeiter erhielten an Stelle geprägten 
Geldes Silberkuchen. Der Zwickauer Bergherr Martin Römer soll 
sogar zwei Frachtwagen mit Silberkuchen nach Nürnberg zum Ver- 
kauf gebracht haben. Auch am Schreckenberge soll die Ausbeute 
anfangs jährlich 125 000 rh. Gulden betragen haben. Diese Ueber- 
treibungen werden jedoch durch die seit 1350 eingetretene Münz- 
verschlechterung, sowohl wie durch die harten Steuern und die nach 
1481 herrschende Wohlfeilheit der Lebensmittel widerlegt. 
Dessen ungeachtet ist die Ausbeute um 1480 unzweifelhaft eine 
sehr bedeutende gewesen. 
Die Herzöge Ernst und Albrecht hielten das Bergwerk hoch in 
Ehren. 
Jeder Schacht hatte wenigstens einen Ganghäuer, welcher mit 
Schlägel und Eisen arbeitete. Der Tag wurde schon zu dieser Zeit 
in drei Schichten getheilt, jede von sieben Stunden; die erste begann 
früh 4 Uhr, die zweite Mittags 12, die dritte (Nachtschicht) Abends 
8 Uhr. Die dazwischen liegenden Mittelstunden dienten zum Aus- 
und Einfahren. Wenn die Bergleute hartes Gestein mürbe machen 
wollten, so setzten sie Feuer, d. h. sie schichteten Haufen dürren Holzes 
aub und brannten sie an. Durch das Anzünden und Verbrennen 
der Hölzer entstanden die Schwaden, welche oft längere Zeit nicht 
gestatteten, die Grube zu befahren. 
Der Schichtmeister vertheilte die Arbeit. 
An Stelle des ursprünglichen Ausschöpfens der Grubenwasser 
und der Entfernung derselben durch den Menschen= oder Pferdegöpel, 
weshalb Matthesius sagt: „Bergarbeit ist eine Roßarbeit“" — traten 
Radpumpen (zuerst in Ehrenfriedersdorf; nach einer anderen Angabe 
1497 in Schneeberg), Pumpenkünste, Kehrräder oder Balgenkünste. 
Auch Stolln wurden zum Wasserabzuge getrieben. Die Bewältigung 
der Grubenwasser machte schwere Sorgen und 1489 wurde es auf 
dem Freiberger Reviere sehr zweifelhaft, ob die wegen Wasser ins 
Stocken gerathenen Baue überhaupt fortgesetzt werden könnten. 1473 
wurde die erste Wasserkunst in Geising angelegt. 
Die Förderung geschah mittelst der Haspel durch die Tonne;
	        
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