Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Hoher Birke waren alle productiven Erzbaue bis Mitte des Jahres 
1887 ersoffen und der Wäschebetrieb mußte überall eingeschränkt 
werden. Dazu kamen die sehr erheblichen Betriebsstörungen, welche 
durch Umbauten und Neuanlagen von Fördermaschinen und Erzwäschen 
hervorgerufen wurden. 
Wenn nun auch jede Periode allgemeiner Umgestaltung Opfer 
bedingt, welche erst später Erfolge mit sich bringen, so ist der niedrige 
Preis des Silbers doch eine voraussichtlich bleibende ungünstige Be- 
dingung des ganzen Erzbergbaues, welche weder durch das Steigen 
der Preise des Bleies, noch durch die allgemeinen Vortheile des ein- 
heitlichen Betriebes aller Werke — namentlich die erhebliche Ver- 
besserung des Verhältnisses der Auffahrung in Versuchs= und Vor- 
richtungsbauten zum Abbaubetriebe und in der Steigerung der 
Häuerleistung — ausgeglichen werden können. So lange als der 
Preis des Silbers im Rückgange bleibt, kann die wirthschaftliche Lage 
des Bergbaues nur als eine ungünstige, und das Jahr 1886 als 
eins der ungünstigsten der letzten zehn Jahre bezeichnet werden. 
Der zehnjährige Durchschnitt der Erzgewinnung beziffert sich 
(von 1877 bis mit 1886) mit jährlich 
60 204,8 Pfund Silber, 
83 320,4 Centner Blei, 
7953 „ Arsen, 
74 985 „ Schwefel 2c. 
Von 56 Berggebäuden im Freiberger Revier gaben nur 2 Gruben 
Ausbeute und nur 1 Grube war im Freiverbau; die anfahrende 
Mannschaft betrug 1888 nur noch 5163 Mann. 
Trotz einzelner Lichtblicke hat die Lage des erzgebirgischen 
Silberbergbaues in der Hauptsache noch keine Wendung zum Besseren 
genommen, wenngleich zahlreiche Erzanbrüche für die Zukunft wenigstens 
eine reichere Ausbeute an Erzen versprechen. 
„Da sitzt der Bergmann emsig schon vor Ort, 
„Allmälig weicht dem schweren Schlag Gestein, 
„Und sollt’ es auch nur taub Gerölle sein, 
„Auf Hoffnung baut er unverdrossen fort.“ 
39. Die Balsbrückener und Muldener Schmelzhütten. 
Nahezu östlich von Freiberg, etwa 3 km entfernt, liegen die 
Muldener Schmelzhütten; 4 km nördlich der Stadt die 
Halsbrückener Hütten. Die fiskalischen Hütten werden von 
dem Königl. Oberhüttenamte verwaltet. Die Werke umfassen gegen-
	        
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