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Auch Frankenberg verdankt seinen Ursprung allem Anscheine
nach dem Bergbaue, wenn auch derselbe frühzeitig schon wieder auf-
gegeben wurde. 1243 wird Frankenberg urkundlich genannt. Der
Bergbau auf Kupfer wurde später wieder aufgenommen; 1683 erhielt
die Stadt sogar Bergfreiheit, dessen ungeachtet ist aber der Bergbau
längst erlegen, ganz wie der Abbau der 1559 entdeckten Steinkohlen.
Weit wichtiger für die Entwickelung der Stadt wurde die 1558 ein-
geführte Wollenmanufaktur, die Baumwollenfabrik und die Anlage
einer niederländischen Zwirnmühle. Man fertigte damals meist so-
genanntes Grobgrün, später Berkau. Der Einschuß wurde zwei-,
drei= und mehrfach eingetragen. Die wollnen Artikel wurden unter
dem Namen „Frankenberger Zeuge“ bekannt. Um 1815 war das
Hauptgewerbe Kattunweberei (besonders ordinäre und Mittelsorte,
sowie bunte Tücher) und Kattundruckerei.
Die von großen Bränden wiederholt heimgesuchte Stadt ist be-
sonders in der neuesten Zeit außerordentlich gewachsen.
Etwa 2 km vom Markte der Stadt führt eine Brücke der
Straße nach Chemnitz über die Zschopau, und wieder 2 km von
dieser, in südöstlicher Richtung, kaum eine Viertelstunde vom Dorfe
Ortelsdorf steht unweit einer sehr starken Eiche das Harras-Denkmal.
„Gegenüber desselben, am jenseitigen Ufer steigt aus dem reizenden
„und romantischen Thale der Zschopau, welchem hier in einem engen
„Felsengrunde der Altenheimer Bach zufällt, der berüchtigte Haus-
„stein empor, eine Felsenmasse von 60 m (und nicht 50 Klafter
wie Theodor Körner etwas hyperbolisch singt) „und nur geringer
Basis, von welcher ein Sprung in den Fluß hinab rein unmöglich
ist.“ (Vergl. Schumann VII, 829, und Köhler, Sagenbuch Nr. 763.)
Dessen ungeachtet ist es vollkommen glaubhaft, daß Ritter Harras
mit seinem Roß an der Seite des Haussteines herab ritt, in den
Fluß hinein setzte und an das andere Ufer entkam. Dieß soll 1499
geschehen sein. Man sagt, Ritter Harras habe der Kirche von Ebers-
dorf ein silbernes Hufeisen gestiftet; jetzt noch zeigt man dort ein
großes Hufeisen, aber von Eisen. Inschrift und Wappen auf dem
Harrasdenkmale sind verwittert, kaum Sporen und Hufeisen noch zu
erkennen; die Ansicht des Haussteinfelsens, auf welchem 1863 das
Körnerkreuz errichtet wurde ist aber prächtig und der herrliche Laub-
wald, welcher sich bis gegen die Lichtenwalder Mühle hin erstreckt,
erhält die gehobene Stimmung.
Vom Haussteine hat man eine schöne Ansicht vom Schloß
Lichtenwalde.
Lichtenwalde wird schon 1198 urkundlich erwähnt. 1455
besaß es Apel von Vitzthum, nach ihm die Harras bis 1651, wo sie