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ausstarben. Es fiel an den Kurfürsten und Kurfürst August II.
vertauschte es gegen Pillnitz. 1722 erwarb Graf Watzdorf die
Herrschaft Lichtenwalde, baute das neue umfangreiche und großartig
angelegte Schloß im herrschenden Styl seiner Zeit und legte gleich—
zeitig den ausgedehnten Park mit seinen Terrassen, Wasserkünsten,
Statuenschmuck u. s. w. an. Der höher gelegene Theil desselben
erinnert noch heute an die Gartenanlagen jener Zeit, während der
am Abhange gelegene und niedere Theil des Gartens vollständig zur
waldartigen Parkanlage mit Rasenplätzen, Ruhebänken, Aussichts-
punkten u. s. w. geworden ist. Prachtvolle Lindenalleen, schattige
Buchengänge, Gruppen von Laub= und Nadelhölzern, ehrwürdige
Eichen, dunkle Fichten, ausländische Gewächse u. s. w. tragen ein
jedes an seinem Theil zum Gesammteindrucke bei. „Einfache, über-
raschende Anlage; nur mit kaum bemerkbarer Hand hat die Kunst
der Natur nachgeholfen.“ (Schumann, Ortslexikon 1818, V, 687.)
Nicht ganz 3 km vom Schlosse Lichtenwalde liegt die Kirche
von Ebersdorf auf einer kleinen Anhöhe im flachen Thale des
Angerbaches. Ebersdorf, ebenfalls eine sehr alte Niederlassung auf
dem Erzgebirgsabhange, gewöhnlich auch Stift Ebersdorf genannt,
war schon frühzeitig durch ein wunderthätiges Marienbild zu einem
besuchten Wallfahrtsorte geworden und besaß eine reich geschmückte
Kirche und eine Marienkapelle. Vom Dorfwege aus sieht das Stift
noch heute recht stattlich aus, wenngleich ihm nach der Reformation
manch äußerer Glanz verloren gegangen ist. Die Lage auf der An-
höhe, das stattliche Pfarrhaus, das Thor mit dem Thorthurm, der
thurmartige Bau der ehemaligen Marienkapelle, die Kirche mit ihrem
hoch aufragenden Dache und Thurme machen immer noch einen statt-
lichen Eindruck. Die Kirche ist erst in der neuesten Zeit wieder her-
gestellt, dabei allerdings auch ein großer Theil alterthümlichen Schmuckes
beseitigt worden. Die besseren Sachen hat man an das Königl.
Sächs. Alterthumsmuseum zu Dresden abgegeben.
Die Stiftskirche zeigt in ihrem Grundrisse eine gewisse Aehnlich-
keit mit der Mittweidaer Kirche; ein breites Hauptschiff, ein schmales
Seitenschiff, beide allerdings nur mit zwei einfachen Kreuzgewölben
überspannt; während der Altarplatz die Breite der beiden Schiffe be-
sitzt und ein einfaches aber gutes Kreuzgewölbe den ganzen Raum
überspannt. Der Altar ist ein Marienaltar mit zwei Flügeln, allem
Vermuthen nach aus den best erhaltenen und gut geschnitzten Figuren
der früheren Altäre zusammengestellt, neu gemalt und vergoldet. Die
Kanzel ist neu. In der kleinen Taufkapelle sind die Gewölberippen
besonders bemerkenswerth; der Taufstein ist neu. Am Pfeiler des
Chors ist das Denkmal von Ritter Harras ebenfalls wieder hergestellt.