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polnische Groschen und sächsische Silberscheidemünze prägte. Später
wurden Platten zu Kupfermünzen, welche in Dresden geprägt wurden,
hergestellt, doch 1803 auch 400 Centner Kupferdreier geprägt.
Die Hütte lieferte hauptsächlich gewerblichen Zwecken dienende
Gegenstände, z. B. ausgeschmiedete Bleche, Braupfannen= und andere
Böden, Kesselschalen, Blasen, Rund= und Quadratkupfer 2c. Nach
den verschiedenen Vergrößerungen Mitte der vierziger, Anfang der
fünfziger und sechziger Jahre fertigte dieselbe z. B. 1868 = 10740 Crr.
Kupferwaaren aller Gattungen.
Im Jahre 1873 gingen die Werke in den Besitz des Herrn
Kammerrathes F. A. Lange über, welcher umfangreiche Erweiterungen
und verschiedene, den technischen Fortschritten der Neuzeit entsprechende
Einrichtungen schuf. Als ganz neu ist die Fabrikation von Tombak
(Tombak ist der malaysche Name für Kupfer und bezeichnet eine
Mischung von elf Theilen Kupfer und zwei Theilen Zink) und
Messing (drei Theile Kupfer, ein Theil Zink), beide in Blechen und
Drähten. Es werden Kupferblöcke und Kupferbleche, Kupferdraht und
Kupferdrahtseile zu Blitzableitungen von chemisch reinem und von
Legirkupferdraht gefertigt; ferner Druckkupferbleche, Kupferstechplatten
und Kupferdrähte zum Umspinnen von Cloaviersaiten u. s. w. Alle
Erzeugnisse der Werke stehen wegen ihrer vorzüglichen Eigenschaften,
ihrer Reinheit, Dehnbarkeit und Politurfähigkeit in hohem Rufe.
Auf den Werken sind gegenwärtig gegen 300 Arbeiter be-
schäftigt. (Mittheilungen des Herrn Kammerrath F. A. Lange.)
Die glühenden Metallblöcke werden unter dem Hammer getheilt,
gestreckt und zu Blechen oder Stäben vorgerichtet. Die Bleche dehnt
man auf den Walzwerken aus starken, kurzen Tafeln zu langen und
schwachen, die einzelnen Tafeln werden dann an einander gelöthet
und wieder gestreckt, beschnitten, polirt. Aus den Stäben werden,
ebenfalls auf dem Walzwerke, starke runde Drähte hergestellt, und
diese nun auf dem eigentlichen Drahtzuge allmälig in immer feiner
werdende Zugmaschinen eingesetzt, so daß alle Arten und Stärken
von Messing-, Kupfer= und anderem Draht gefertigt werden. Aus
dem Getöse des Hammerwerkes und dem Summen und Brausen der
Walzwerke kommend, findet man es in dem Drahtzuge ziemlich still
und geräuschlos.
Die Saigerhütte Grünthal liegt am Einflusse der Natzschung in
die Flöha. Da haben sich wieder ein paar slavische Ortsnamen hoch
ins Gebirge hinauf verirrt. Natrzka — die Rückleine am Vogelheerde;
dylce — der Theiler (Grenzbach).
Der Schwefelbrunnen in Grünthal ist erst seit einigen Jahren
gefaßt und ein Bad angelegt.