Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Katharinaberg, auf einem weit vorragenden Bergsporen 
mit kahlen Steilhängen, zwischen dem Schweinitzbache und dem Zobel- 
bache, macht aus der Ferne einen anmuthenden Eindruck; besonders 
bei der Häusergruppe von Deutsch-Neudorf, wo die Straßen von 
Deutsch-Katharinenberg und von Gebirgs-Neudorf her zusammentreffen. 
Von da sieht es stattlich aus; die Häusermenge auf der Bergplatte, 
Kirche, Rathhaus, im Hintergrunde die bewaldeten Höhen zwischen 
dem Adelsberge und dem Steindl, auf der Hochfläche das Dorf Klein- 
han mit der Kirche und verschiedenen Häusergruppen .. Aber 
je näher man kommt, um so mehr tritt die kahle Wirklichkeit vor: 
Katharinaberg ist ein armseliger Ort. Weberei und Holzdreherei 
sind die Beschäftigungen der Bevölkerung. Die Stadt, welche mit 
dem Aufbruche von Silberadern wahrscheinlich Anfangs des 16. Jahr- 
hunderts entstanden ist, bietet nichts Bemerkenswerthes; ein Paar 
Haldenüberreste weisen noch auf den seit dem 30jährigen Kriege voll- 
ständig zum Erliegen gekommenen Bergbau. 
Auf dem lang gestreckten, flachen Bergrücken zwischen Schweinitz-- 
bach und Natzschung liegt das Dorf Brandau. Der Sage nach hat 
auf der Felsenklippe über Rothenthal eine Burg gelegen; doch sind 
die Spuren derselben vollständig verwischt. Südlich von Brandau, 
man geht über das Forsthaus, liegt nicht ganz 4 km von der Kirche 
das Steindl. Der Besuch des Steindl (Steinerl) wird empfohlen. 
Die Aussicht von diesem 836 m hoch liegenden Signalpunkte ist 
allerdings, nach Südost von der Hübladunghöhe und dem Bären- 
steinberge, nach Süd vom Beerhübel, nach Südwest vom Feuerröst- 
berge und nach West vom Lauschhübel bei Natzschung und den Höhen 
im Kriegwalde geschlossen; dessen ungeachtet muß aber der Einblick 
in die Thäler der Schweinitz, des Wildbaches, Seiffenbaches und der 
Flöha mit den dahinter anstrebenden Höhenzügen und Bergen, in 
Nordwest Schloß Augustusburg, sehr interessant sein. 
Das Thal bei Natzschung, welches man bei Rothenthal betritt, 
2 km von Grünthal, 4 km von Olbernhau, ist von hinreißender 
Schönheit. Von Rothenthal bis zur Neumühle von Rübenau 7 km; 
von Gabrielahütte an den Ufern des Töltzschbaches hinauf bis über 
Josephi Kreuz 3 km. Aus südlicher Richtung kommend, lange Zeit 
die Grenze bildend, vereinigt sich die im Schonwalde als Keilbach 
entsprungene mit den vom Bärenallee= und vom Keilberge her 
kommenden Nebenbächen verstärkte Natzschung mit dem von Südost, 
vom Rabensteine und den Vorhügeln des Bärensteinberges herab- 
rauschenden Töltzschbache, kurz unterhalb der Gabrielahütte. Von 
Rothenthal an treten die Ufer zurück; bis dahin reichen sie malerisch 
und abwechselungsreich an die dahin schießenden Bergwasser heran.
	        
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