Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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reicher Arbeitsstellen unter einem Dache und unter einer Leitung, der 
fabrikmäßige Betrieb der Holzwaaren- und Spielwaarenanfertigung 
mit großem Erfolge durch gleichmäßigere und bessere Arbeit gegen- 
über. Der Fabrikant kann die gewerbliche Seite der Industrie mehr 
ins Auge fassen, durch Geschäftskenntniß, Intelligenz, Geschmack, Waaren- 
kunde und Bekanntschaft mit den Anforderungen fremder Märkte da- 
hin wirken, durch bessere Formen und neue Muster die Fabrikation 
zu heben und das dauernde Interesse derselben zu wahren. 
Vielfach geschädigt durch gegenseitiges Herunterdrücken der Preise, 
durch frühzeitiges Selbständigmachen junger, kaum ausgebildeter Arbeits- 
kräfte und durch die Versuche, unmittelbar aus den Arbeiterkreisen 
heraus Verbindungen mit den Ausfuhrhäusern zu gewinnen, ist es 
in manchen Richtungen zu einer thatsächlichen Ueberproduction und 
Lieferung unsolider Waaren gekommen, welche für den Bestand der 
ganzen Spielwaarenindustrie nur nachtheiligen Einfluß haben können. 
Man verarbeitet Fichten-, Tannen= und Buchenholz, auch Erle 
und Ulme. Die Anpflanzung von Ahorn und Esche wären sehr er- 
wünscht, denn gegenwärtig wird das für feinere Artikel verwendete 
Ahorn= und Eschenholz zum größten Theile aus Böhmen bezogen. 
Das Holz wird von Holzhändlern in Auctionen der Staats- 
und Privatwaldungen erstanden und nach Klaftern oder Blöcken, ja 
selbst nach Scheiten an den Arbeiter verkauft. Die Preise des Holzes 
sind bedeutend gestiegen. Die höchsten Preise werden für die zur 
Schachtelfabrikation geeigneten Fichten= und Tannenhölzer gezahlt, so- 
bald diese astrein, gut spaltend und nicht verdreht gewachsen sind. 
Das Steigen der Holzpreise wird um so empfindlicher, je mehr die 
Holzparzellen der kleinen Besitzer verschwinden, denn diese werden 
nicht wieder angepflanzt. Es wäre wünschenswerth, daß der Staat 
alle über 600 m hoch liegenden Kahlschläge ankaufte und wieder 
bewaldete. 
In neuester Zeit macht man auch viele Spielwaarenartikel in 
Blech, welche früher nur in Holz angefertigt wurden. Sie sind leicht, 
haltbar und geschmackvoll, zum Export ganz vortrefflich geeignet. 
Der Gesammtwerth des Holz= und Spielwaarengeschäfts wird 
auf 2¾ bis 3 Millionen Mark geschätzt. Bei dem verhältnißmäßig 
geringen Werthe des Rohmaterials sind 60, 65, vielleicht sogar 70 
Procent Arbeitslöhne darin enthalten. 
In der neuesten Zeit sind die Arbeitslöhne im Ganzen bessere, 
wie früher, vor Allem natürlich für Arbeiter, welche gute und solide 
Waare liefern. Gerade in der Hausindustrie ist es sehr wahrschein- 
lich, daß sie vom Fabrikbetriebe überflügelt wird, wenn sie sich der 
Fortbildung verschließt. Fleiß und Intelligenz der Arbeiter sind maß-
	        
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