Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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und, da er hierbei hinabstürzte, zerschmettert. Der letzte Aufbau des 
Schlosses hat jedenfalls nach diesem Brande stattgefunden. Kurfürst 
August, welcher in den großen Besitzungen der einzelnen Familien 
eine Gefahr für das Aufblühen des Landes, besonders aber für die 
Entwickelung seiner eigenen Macht sah, nöthigte 1560 die Berbis— 
dorfe, ihre ausgedehnten Besitzungen für 107784 Gulden an ihn 
abzutreten. 
Das Schloß Lauterstein wurde 1639 von drei schwedischen 
Reitern angezündet und brannte vollständig nieder. 
Eine kurze Strecke oberhalb des Bahnhofes Zöblitz, wo das 
Rothe Wasser sich mit dem Hüttenbache vereinigt in die schwarze 
Pockau ergießt, liegt das Gasthaus zur „Kniebreche". Das breite 
Auenthal ist auf beiden Seilen von 80 bis 90 m hohen Abhängen 
eingefaßt, welche auf dem rechten Pockauufer von Felsenzacken, Vor- 
sprüngen und Felsenwänden gekrönt sind. Das linke Ufer ist stattlich 
bewaldet. 
Wenig über 3 km von der „Kniebreche“" ist das letzte Haus 
der im Thale verstreuten Ortsgruppe „im hinteren Grunde“, eines 
Theiles von Pobershau. Hier tritt das Thal aus der nordwestlichen 
Richtung scharf in die nördliche ein. Die bis zu 120 und 130 m 
ansteigenden Thalwände rücken enger aneinander, die Felsenbildung 
wird grotesker, die schmale Thalsohle windet sich in zahlreichen kurzen 
Biegungen und Drehungen bis zur neuen Brücke, 1 km unterhalb 
Kühnheide. 
Den Glanzpunkt dieses malerischen, mit Felsenwänden und Felsen- 
zacken, steilen grünen Abhängen, köstlichem Walde, Farrenkräutern, 
Himbeer= und Brombeerstränchen reich ausgestutteten Thalstückes bildet 
die Partie am Katzensteine. „Es ist eine wilde, romantische Felsen- 
schlucht,“ sagt Hering in seiner Geschichte des sächsischen Hochlandes, 
„auf der nimmer weichend die schwarzen Schatten ruhen, welche die 
hohen Felsen mit ihren dichten Fichten niedersenken Jetzt 
beugt der Weg sich rechts in den schauervollen Grund, und plötzlich 
wird eine schwindelnd hohe, ganz glatte, lang hin am Bache sich breitende 
Felswand sichtbar, welche den Namen der Ringmauer führt, auf der 
ein hervorragendes Felsenstück der Katzenstein benannt wird."“ 
Von beiden Seiten des Thales ragen hochanstrebende Felsen- 
klippen und Wände empor, welche auf der rechten Seite des Baches 
drei große Felsenriffe bilden, während auf dem linken Bachufer eine 
einwärts gebogene, steile, 60 bis 65 m hohe Wand dem größten 
und höchsten der drei Riffe gegenüberliegt. Gegen das zweite, kürzere 
Riff steht ein Felsenhorn vor, welches, mit einem eisernen Geländer 
eingefaßt, auch dem weniger schwindelfreien Wanderer den Besuch
	        
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