Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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dieses herrlichen Punktes gestattet. Der Katzenstein liegt ca. 60 m 
über der Thalsohle; zwei Schutzhütten bieten Obdach bei Unwetter. 
Die dritte, stromab gelegene Riffpartie schließt die Einsicht in das 
Thal ab; ein Bild, welches durch Wildheit und Großartigkeit 
mächtig wirkt. « 
Den besten Eindruck der ganzen Scenerie gewinnt man, wenn 
man im Pockauthale weiter geht, bis ein Weg mit der Bezeichnung 
„zum Katzenstein“ in mäßiger Steigung auf der linken Thalwand 
zur Höhe führt. Dieser Punkt ist von der Kniebreche 5 km ent- 
fernt; der Aufstieg zum Katzenstein dauert etwa 20 Minuten. Von 
hier geht man entweder nach dem grünen Graben zurück und an 
diesem nach Pobershau hinunter und im Thale des Rothen Wassers 
nach der Kniebreche, etwas über 4 km, oder direct den Abhang 
hinunter, nach den Häusern im hinteren Grunde und zur Kniebreche, 
etwa 3 km. 
Dem Katzenstein gegenüber liegen auf dem Höhenrande, unweit 
des niederen Leitenweges, die Ruinen der Burg Ober-Lauterstein, jetzt 
gewöhnlich nur „das Raubschloß" genannt. „Von drei Seiten tiefer 
Abgrund," sagt Hering, „in der Mitte zusammengefallenes, zum Theil 
aber noch festes Mauerwerk, nach dem Walde hin ein noch sichtbarer 
Graben.“ Die Steinbach'sche Historie von Zöblitz, 1750 erschienen, 
schreibt: „Es mag dem Augenschein nach einen starken Thurm und 
doppelte Mauern, sowie auch zwei starke Gräben gehabt haben, davon 
man noch jetzo auf der Nordseite deutliche Spuren sieht" ... „unter- 
irdische Gewölbe und selbst Thüren= und Fensterreste sind noch zu 
erkennen.“ Schumann sagt (IV, 485 im Jahre 1817): „Der Katzen- 
stein thürmt sich jenseit des Schwarzwassers dem älteren Schlosse 
Lauterstein gegenüber auf,“ und an einer anderen Stelle (V, 535): 
„Lauterstein wurde auf einem Felsen an der Pockau, daher ursprüng- 
lich der Name „aufm Lauterstein“ an Stelle einer kleinen, älteren 
Burg 1296 vom Burggrafen Albericus von Leißnig erbaut. Die 
Burggrafen von Leißnig verpfändeten 1300 die Herrschaft Lauterstein 
an die Berbisdorfe und überließen sie 1315 denselben erblich. Dabei 
theilten sie die Herrschaft in Ober= und Nieder-Lauterstein und er- 
bauten das zweite Schloß Lauterstein, den Nieder-Lauterstein.“ 
Die Hussiten kamen, nach Verwüstung des Schneeberger Berg- 
werkes, nach Lauterstein und machten dieses Schloß der Erde gleich. 
Der Kampf gegen die Hussiten, dessen Last Kaiser Sigismund 
auf Kurfürst Friedrich hauptsächlich abgewälzt hatte, begann nicht glück- 
lich. 1425 erlitten die Meißner unter großen Verlusten eine Nieder- 
lage, so daß „das Geschrei kam, wie die Hussiten willens wären ins 
Meißner Land einzufallen. Darüber erhub sich ein großer Schrecken.
	        
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