Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Holcke mit seinen Schaaren über Ellbogen, Neudeck nach Eibenstock 
und von da gegen Schneeberg vor. Gar übel haben die Kroaten 
überall gehaust. Schwarzenberg, Schneeberg, Lößnitz, Grünhain, 
Elterlein, Geyer wurden geplündert und niedergebrannt. Am 15. August 
stand Holcke vor Zwickau, welches nach vergeblicher Aufforderung mit 
7 über Nacht aufgepflanzten schweren Geschützen beschossen und dann 
mit „Akkord“ besetzt wurde. Während dieses Angriffes war „ein 
Regiment Crobaten“ auf Chemnitz, Oederan, Freiberg bis gegen 
Dresden gegangen. Oederan wurde niedergebrannt, Augustusburg 
geplündert, Annaberg angegriffen und dessen Umgebung verwüstet und 
ausgeraubt. „Werden uf dem Lande hin und wider schreckliche 
Zeitungen gehört von Tyranney, Morden, Plündern und Brennen. 
Das liebe Getraide wird schrecklich zertreten, viel hundert Stück ge- 
raubt Vieh von den Markadännern theuer verkauft, Brot und Bier 
durch dieselben abgeführt, dadurch Hunger, Brotmangel, Zagen und Weh- 
klagen bei männiglich verursacht worden.“ (Chronicon Annabergense). 
Scharfenstein wurde verheert, die Scheibenberger und Königswalder 
Kirche angezündet „und Waß die benachbarten Städte Kriegspressuren 
außgestanden, solches berichten die Chroniken."“ 
Das in Brandschutt liegende Marienberg wurde zehn Tage lang 
ausgeplündert; sodann auf dem Zuge gegen Freiberg, Lauterbach, 
Zöblitz, Olbernhau, Pfaffroda, Sayda, Dörnthal geplündert, „daß nicht 
ein Stück Vieh im ganzen Dorfe, ja nicht ein Huhn übrig geblieben."“ 
Frauenstein, Dippoldiswalde, Bärenstein, Lauenstein, Altenberg u. s. w. 
wurden ausgeplündert und zum großen Theile zerstört. Den 3. Sep- 
tember überfiel Holcke Frauenstein und ließ alle Defensioner, so er 
im Gewehr gefunden, niederhauen, „hauste auch sonst sehr übel.“ 
Von da rückte er gegen Chemnitz, wo er sich mit Feldmarschall Gallas 
vereinigte. Dieser belagerte sodann Freiberg, welches kapitulirte, und 
Holcke marschirte nach Zwickau und Plauen, um sich mit Wallenstein 
zu vereinigen. 
Der Rückzug der Kaiserlichen nach der Schlacht bei Lützen ver- 
breitete über das Gebirge von Neuem Schrecken, Elend und Noth. 
Die Kaiserlichen trieben alles Vieh, was sie überhaupt noch in den 
Ställen fanden, mit fort. Als einigermaßen wieder Ruhe wurde, 
kamen die geflüchteten Landesbewohner aus den Bergschluchten und 
Wäldern wieder hervor; kaum elendes Kleienbrod und Salz konnten 
sie auftreiben, als der Landmann wieder zum Pfluge griff. - 
Scharfenstein, von wo eine kleine Kaiserliche Besatzung die 
Aemter Wolkenstein, Lauterstein, Augustusburg, sowie die Bergstädte 
brandschatzten, ließ Herzog Bernhard von Weimar überfallen. Am 
16. December rückte er vor Zwickau, beschoß die sich lebhaft ver-
	        
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