Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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eben so wie die Kaiserlichen. Es waren sächsische Dragoner, welche 
die Thore von Marienberg stürmten und die Stadt, wie später auch 
Annaberg, plünderten. 
„Um diese Zeit“, schreibt Jenisius, „begibt sich das arme, ver- 
jagte Landvolk aus den Wäldern wiederum in ihre zerstörte und aus- 
geplünderte Hüttlein mit Furcht“, denn es ward „viel vom Frieden 
ausgesprengt". 
Kurfürst Johann Georg I. hatte am 20./30. Mai 1635 den 
Prager Frieden geschlossen; aber weder für Sachsen noch für das 
Reich ging eine der auf ihn gegründeten Hoffnungen in Erfüllung. 
Im Gegentheil: der Prager Frieden hatte die größten Drangsale für 
Kursachsen im Gefolge. Verödung, Hungersnoth und Pest waren 
schon da; nun aber brachte die gesteigerte Verwilderung, und vor 
Allem die Rachsucht der verlassenen Bundesgenossen die fürchterlichsten 
Greuel. Hatten vorher nur die Kaiserlichen im Lande gehaust; so 
wurden von nun an auch die Schweden zu Feinden und übertrumpften 
die Kaiserlichen an Ingrimm und Wuth. 
General Baudiß, welcher die Schweden aus dem Reiche hinaus- 
drängen sollte, unterlag bei Dömitz, Goldberg und Kyritz. Furchtbar 
hausten die Schweden in der Saalgegend. Als aber die Sachsen 
von Neuem bei Wittstock durch Baner geschlagen waren, da „erschien 
diese Niederlage den Protestanten wie ein Gottesurtheil über das 
Judaswerk des Prager Frieden“. 
Die Schweden drangen in Kursachsen ein; Raub, Plünderungen 
und Erpressungen bezeichneten ihren Weg; Städte und Dörfer wurden 
verheert und niedergebrannt, Wohnungen und Eigenthum zerstört, keine 
Kirche und Schule, kein Hospital oder milde Stiftung verschont und 
die Bewohner auf die grausamste Weise gequält, gemartert und ge- 
tödtet. Das unglückliche Land mußte Baner's Zorn gegen den Kur- 
fürsten entgelten. „Die Schweden sengen, brennen und plündern 
überall“ . „vvon dieser Zeit an hat es viel Plackerei im Lande 
gegeben“ .. . (Tobias Schmidt). 
Das Land athmete etwas auf, als der Krieg sich nach Schlesien 
und Pommern zog; aber schon 1638 drang Baner, aus Thüringen 
kommend, über das Voigtland im Erzgebirge ein, belagerte Freiberg 
zwar vergeblich, unterwarf aber das ganze Gebirge ein volles Jahr 
lang methodischen Brandschatzungen, welche die kaiserlichen Streifcorps 
und selbst sächsische Truppen unmethodisch vervollständigten. Der 
kleine Krieg, welcher zwei Jahre lang in Sachsen geführt wurde, und 
die unaufhörlichen Truppendurchzüge saugten das Land bis auf das 
Mark aus. 
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