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hebenden Höhenzügen des Sbanwaldes, des Horka und des Wladaz
bei Chiesch.
Der Besuch des Schlosses wird auf besondere Anfrage gestattet.
Im Salon sind zwei vortrefflich gemalte Ansichten von Eisenberg von
Dietrich, im Jagdzimmer Waffen und Jagdtrophäen besonders be-
merkenswerth.
Der untere Park breitet sich auf dem sanft geneigten An-
schwemmungsschuttkegel gegen die Eisenbahn und gegen Ullersdorf aus
und bietet zahlreiche, prächtige Punkte, wo zwischen dem frischen Grün
der herrlichsten Baumanlagen einzelne Gipfel des Mittelgebirges sicht-
bar werden.
Am Fuße des Johannisberges liegt in tiefer Waldeinsamkeit
eine kleine Kapelle; auf dem Wege nach dem Flößteiche, etwa drei-
viertel Stunde vom Schlosse, der Aussichtspavillon „Josefinensitz“
(ca. 570 m).
An das Schloß Eisenberg knüpft sich eine der interessantesten
Episoden der Geschichte des sächsischen Fürstenhauses. Hier wurde
der Prinzenraub geplant; nach Eisenberg sollten die Prinzen Ernst
und Albrecht entführt werden.
Wie lange die Kauffungen Eisenberg nach dem Prinzenraube noch
besessen haben, darüber fehlen alle Nachrichten. Im 16. Jahrhundert
war es im Besitz der von Hohenhausen; 1540 ließ Niklas von Hohen-
hausen das Schloß umbauen; aber nach der Schlacht am Weißen
Berge wurden die Güter der Hohenhausen confiscirt. 1623 erwarb.
es Wilhelm der Jüngere Popel von Lobkowitz.
Gestalt und Anlage des Schlosses sind im Laufe der Zeiten
wesentlich verändert worden. Außer dem Umbau von 1540 wurden
1627 und 1696 bedeutende Bauten ausgeführt; als aber 1713 ein
großer Brand das ganze Schloß zerstörte, so daß nur die Grund-
und Hauptmauern stehen blieben, ist dasselbe um 1720 vollständig
neu aufgebaut worden.
Nirgend sind Bestandtheile der alten Ritterburg noch mit Sicher-
heit herauszufinden. Auch von den äußeren Befestigungen ist nichts
mehr übrig.
Die Umfassungsmauern der Terrasse und das kleine Gärtchen
geben allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit die äußere Umfassungs-
linie der Burg an; die große Durchfahrt deutet auf auf einen früheren
unteren Hof; über dem gewölbten Durchgange, wo jetzt Gewächs-
häuser und ein kleiner Garten sich befinden, stand wahrscheinlich ein
oberes Burggebäude mit an den Berg angelehuten Außenmauern und
Befestigungen; der obere Hof, von der Ringmauer auf der Außenseite
eingefaßt, lag vor dem auf der Stelle des gegenwärtigen Schlosses