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befindlichen Mittelgebäude, und einer der beiden Eckthürme bezeichnet den
Punkt, wo vormals der Hauptthurm der Burg, der Luginsland, stand.
Der stattliche Bau des modernen Schlosses, besonders die so-
genannte Riesenhoffacade mit dem Haupteingange und den beiden vier-
eckigen, abgerundeten Seitenthürmen macht einen imposanten Eindruck.
Westlich vom Bärensteinberge ist das tief eingeschnittene Thal
des Dorfbaches, in welchem ein steiler Holzweg das Forsthaus Rothen=
grube mit dem Dorfe Schimberg verbindet, weiter westlich der min-
destens ebenso tief und scharf gezogene Grund des Aubaches, welcher
von Neuhaus an mit einem Wege längs der Thalsohle bis zum
Rothenhäuser Gestüt versehen ist; endlich noch weiter westlich das
köstliche Thal des Töltzschbaches, von der Hix-Mühle (eine halbe Stunde
von Görkau) in einer Länge von 6 km bis zur Linz-Mühle ober-
halb Uhrissen ansteigend. Auf dem über der Siegertsmühle gelegenen
Neusteine bezeichnet nur ein Haufen wirr untereinander geworfener
Steine die Stelle, wo einstmalen eine größere Burg gestanden hat.
Wer einen vollen Einblick in die Formen dieser Thäler erlangen
will, muß von Forsthaus Rothengrube über Stolzenhan, die Aumühle,
Göttersdorf, Uhrissen nach der Siegertsmühle und Görkau gehen, etwa
3¼ Wegstunden.
Am Fuße des Gebirges, nördlich von Görkau, steht auf einer
Terrasse das große quadratisch angelegte Schloß Rothenhaus,
zu welchem von der Stadt eine breite Kastanienallee führt. In der
ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erbaut, macht es in seinen
großen Verhältnissen, in einem herrlichen Park mit ausgedehnten Wegen,
zahlreichen Teichen, wohlgehaltenen Gehölzen, den Glas= und Ge-
wächshäusern u. s. w. einen bedeutenden Eindruck.
Der Kamm des Gebirges reicht, immer von Wald bedeckt, ohne
hervorragenden Höhen= und Aussichtspunkt, mit nur geringen Höhen-
unterschieden vom Fuße des Bärensteinberges bis zum Fuße des Haß-
berges, auf dieser ganzen langen Strecke breit mit Wald bedeckt. Auf
den nach Südost gerichteten Hochterrassen sind die Dörfer Göttersdorf
auf der einen, Rodenau, Quinau, Platten auf der anderen zu nennen.
Das nach Südost gerichtete Thal des Assigbaches, von seinem
Eintritt am Bahnhofe von Sebastiansberg in die tiefere Thalspalte
bis zu seinem Austritt aus dem Gebirge an der Hammermühle bei
Kommotau, 13 km lang, von 100, 150 und selbst 200 m hohen,
steilen, bewaldeten Abhängen eingefaßt, ist, wenn auch nicht in der
ganzen Länge, so doch unzweifelhaft auf die Strecke zwischen den drei
Grundmühlen und etwa 2 km über der oberen, dritten, und etwa
2 km unterhalb der unteren, ersten Grundmühle, also doch mindestens
auf eine Strecke von 1 Stunde bis 1 ½ Stunde im höchsten Grade