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Besitze geblieben, wenn er auch bei den vielfachen Theilungs= und
Tauschverträgen wiederholt den Herrn gewechselt hat. 1387 kam er
an Wilhelm den Einäugigen, 1407 an Friedrich den Streitbaren,
1437 vertauschte Friedrich der Sanftmüthige Mittweida gegen den
Schellenberg, 1485 gehörte er Herzog Albrecht, 1504 flüchtete Georg
der Bärtige vor der Pest nach dem Schellenberge, welchen er 1524
zum Gefängniß für die noch zum lutherischen Bekenntniß übertretenden
Buchholzer Bürger bestimmte. 1528 brannte ein Theil der Burg
nieder. — Drei Tage nach der Mühlberger Schlacht (27. April 1547)
wurde das Schloß Schellenberg durch Bilitzschlag eingeäschert.
Zwanzig Jahre lag die Burg in Trümmern.
1567 entschloß sich Kurfürst August zum Wiederaufbau des
Schellenberges. Der Fall des Grimmensteines, der für unüberwind-
lich geltenden Burg von Gotha, hatte sein Ansehen so hoch erhoben,
daß ein sichtbares Zeichen seiner Macht weithin über Berg und Thal.
hinaus seinen Ruhm verkünden sollte.
Wilhelm von Grumbach, welcher Würzburg überfallen und den
Bischof zu einem sehr nachtheiligen Vertrage gezwungen hatte, war
(1563) als Landfriedensbrecher in die Acht erklärt und gleichzeitig
das Achtsexecutionsmandat erlassen worden. Trotzdem fanden Grum-
bach, Stein, Mandelsloh, Zedtwitz auf dem für uneinnehmbar geltenden
Grimmensteine bei Herzog Johann Friedrich dem Mittlen Aufnahme,
da er sie für seine eigenen Pläne benutzen wollte. Denn er hatte
die Niederlage seines Vaters noch nicht verschmerzt; er wollte August
niederwerfen, Kurfürst, ja vielleicht Kaiser werden. „Er hat wunder-
liche Conspirationes“ .. aber der Beistand von Frankreich, Schweden,
den Niederlanden und vom deutschen Adel blieb aus; selbst der Ein-
fall der Türken brachte den allgemeinen Losbruch nicht zu Wege.
Am 12. December 1566 wurde auch er in die Acht erklärt; Tags
darauf übertrug der Kaiser dem Kurfürsten die Execution und schon
am 24. December rückte Kurfürst August mit 5500 Reitern und
31 Fähnlein Fußvolk vor Gotha.
Die Schnelligkeit des Einschreitens ließ keine einzige der geplanten
Bewegungen zum Ausbruch kommen. Der Grimmenstein mußte am
13. April 1567 sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Die Em-
pörer verfielen dem Blutgericht; die Feste wurde geschleift.
Dieser wichtige Sieg sollte auch sein den Ruhm des Kurfürsten
für alle Zeiten verkündendes Denkmal erhalten.
Hieronymus Lotter, Bürger= und Baumeister in Leipzig, wurde
mit dem Bau der „Augustus-Burg“ beauftragt.)
*) Dr. Wustmann, Der Leipziger Baumeister Hieronymus Lotter. Leipzig,
Seemann. 1875.