Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Bischof eingeweihten, kleinen Kapelle des heiligen Hiob wurde das 
Bad Jobsbad genannt, bis 1602 Kurfürst Christian II. das Fürsten- 
haus bauen ließ und das Bad infolge des wiederholten Aufenthaltes 
der Kurfürstin Sophie, Wittwe Christian's I., den Namen Sophien= 
bad erhielt. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts ist der Name „Wiesen- 
bad“ der gebräuchliche). 
Die Gebäude sind neueren Ursprunges. Das Badehaus (mit 
23 Badezellen), Restaurationshaus, Posthaus und Fürstenhaus bieten 
guteingerichtete Wohnungen (im Preise von 4 bis 16 Mark pro 
Woche). Die Verpflegung wird sehr gerühmt. 
Die 170 R. (213/¾0 C.) warme Quelle ist durch einen Ueber- 
bau mit Kuppelwölbung geschützt. Sie würde wahrscheinlich durch 
tiefere Fassung eine höhere Temperatur erlangen. Die Quelle gehört 
zu den indifferenten Thermen, ist Wildbad und Gastein ähnlich und 
verdient weit größere Beachtung, als ihr bisher zu Theil geworden. 
Das Wasser ist hell und durchsichtig, hat keinen auffallenden Geruch, 
schmeckt fade und weich. (Analyse von Lampadius, Freiberg 1818.) 
Wiesenbad hat das gesunde, zum Theil frische Klima des Erzgebirges, 
liegt 434 m über dem Meeresspiegel und eignet sich vortrefflich für 
Nervenleidende, durch Anstrengung Erschöpfte und überhaupt der Aus- 
spanne Bedürftige. Der Hauptbesuch fällt in die Ferienzeit; wer 
Ruhe in dieser Idylle begchrt, komme vor Mitte Juli oder nach 
Mitte August. 
Nicht ganz 1 km unterhalb Wiesenbad mündet der Pöhlbach 
oder das Grenzwasser in die Zschopau. Das Thal, in welchem bis 
Geyersdorf eine neu angelegte Straße führt, wird von 50 bis 70 m 
hohen Abhängen eingefaßt, welche zum Theil bewaldet sind; am 
großen Riß, dem Zusammenbruch von Seegen= und Hülfe Gottes- 
Zeche, ist der Abhang sogar 140 m hoch. Die bis zu 150 m an- 
steigenden Thalwände verflachen sich aber dergestalt, daß man bei 
Königswalde ihre Höhe vollständig unterschätzt, und erst in der Nähe 
des Forsthauses, wo die bewaldeten Abhänge wieder steiler werden, 
von Neuem ein tieferes Thal zu betreten glaubt. Von Südost kommt 
hier das Kontuppelthal, welches als enges Waldthal bis zum Zigeuner- 
felsen besuchenswerth ist; von Südwest das Thal des Grenzbaches, 
welches bis zu der etwa 3 km entfernten Grundmühle von steilen, 
bewaldeten, bis zu 120 m hohen, von Felsenklippen unterbrochenen 
*) Dr. C. G. Müller, Nachrichten über die Wirkungen und das Fort- 
bestehen der warmen Quelle zu Wiesenbad im Erzgebirge. Annaberg, Rudolf 
u. Dieterici, 1847. 
Warmbad Wiesenbad im sächsischen Erzgebirge. Von der Bade- 
verwaltung.
	        
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