Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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die Langenauer Kuppe des lang gestreckten Eichberges; sodann der 
Herrgottstuhl bei Ockenau und gerade dahinter der Liesenberg beim 
Dorfe Liesen; weiter der Hengberg bei Totzau und von demselben 
bedeckt der Legerberg und der Hasenberg bei Duppau. Ziemlich 
genau im Süden sieht man den Bahnhof von Schlackenwerth und die 
Stadt Schlackenwerth, darüber auf dem auffallend sich kennzeichnenden 
Klingsteinhübel die Ruine der Burg Engelhaus, und ein wenig östlich 
von ihr den Burgstadtel und den Oedschloßberg im Duppauer Ge- 
birgszuge. Am Horizonte erkennt man den Huretzberg bei Petschau, 
den Podhorn bei Marienbad, den Glatzeberg bei Königswart, den 
Dillenberg bei Sandau, und südwärts von diesem in ganz zarten 
Umrissen die zunächst liegenden Gipfel des Böhmer Waldes. Im 
Südwest, die Ebene des Egerthales begrenzend, liegt die Kuppe mit 
der Maria-Hilf-Kapelle bei Kulm, darüber in der Ferne der Kaiser- 
wald, mehr nach West der Kapellenberg bei Schönberg und der Hain- 
berg bei Asch; endlich hinter diesen der Gebirgszug des Fichtelgebirges 
mit der bei hellem Wetter zu unterscheidenden Kösseine, dem Ochsen- 
kopf, Schneeberg und Waldstein. Von den Gipfeln des Erzgebirges 
liegt der Pleßberg beinahe vor dem Kapellenberge, der Peindlberg bei 
Bäringen verdeckt den Hohen Stein bei Markt-Neukirchen, der Gottes- 
gaber Spitzberg den Rammelsberg bei Klingenthal. Dagegen tritt 
der Auersberg bei Wildenthal, der Kuhberg bei Halbmeil und der 
Hahnberg bei den Försterhäusern deutlich über die allgemeine Er- 
hebung des Gebirgskammes hervor. — Während auf der Nordseite 
der weit umfassenden Rundschau der Wald vorherrscht, sind auf der 
Südseite zahllose Ortschaften zu erkennen, und die eruptiven Formen 
der böhmischen Gebirge geben eine lebensvolle Abwechslung in der 
landschaftlichen Zusammenstellung. Ob man wirklich bis zum Riesen- 
gebirge im fernen Osten und bis zu dem Brdi-Gebirge im Innern 
Böhmens bei Beraun sehen kann, mag bei hellem Wetter und mit 
starken Gläsern entschieden werden. 
Etwa 4 km westlich am Keilbergsthurme liegt das Städtchen 
Gottesgab. Vor Entdeckung der Silberanbrüche hieß der kleine 
Ort Wintersgrün. 1525 wurde die Grube Sct. Lorenz gemuthet, 
welche „viel gediegen Silber, auch rothgültig Erz“ brachte und den 
Namen „Gottes Gabe“ veranlaßte. 1534 erhielt auf Verordnung 
des Kurfürsten Johann Friedrich, denn das Gebiet gehörte damals 
zu Kursachsen, jeder Ansiedler einen Bauplatz von 15 Ellen Breite 
und 30 Ellen Tiefe angewiesen. Seitdem der Bergbau aufgehört 
hat, von dessen früherem Umfange zahlreiche und große Halden Zeug- 
niß ablegen, bilden Klöppeln, Nähen und Sticken die Haupterwerbs- 
zweige. Im Jahre 1808 brannte die Stadt fast vollständig nieder.
	        
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