Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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wird erzählt, daß nach Fündigwerden der Erzadern in Mildenau so 
viel Silber gewonnen wurde, daß man die 12 Apostel in Silber goß 
und in der Klosterkirche aufstellte. 
Im Jahre 1429 wurde das Kloster, sowie die Städte Grün— 
hain, Zwönitz, Schlettau, Elterlein und andere von den Hussiten über- 
fallen. Sie „demoliren das Kloster, ermorden die Mönche, schleppen 
fort, brennen nieder und zerschlagen Alles“). 
In der Geschichte des Prinzenraubes wird Abt Liborius ge- 
nannt. 
Im Jahre 1515 legte Abt Gregor den Grund zu der nach 
kurzer Zeit eingegangenen Frohnauer Sebastianskapelle und zu der 
von dem Hammerherrn Klinger in Folge eines Gelübdes errichteten 
Sct. Oswaldkirche (Dudelskirche) an der alten Raschauer Straße. 
Diese letzten Anstrengungen, das kirchliche Leben zu heben, waren der 
vordringenden Reformation und den gleichzeitig mit ihr auflodernden 
socialen Ideen gegenüber nicht mehr lebensfähig. 1522 verließen 
„des Glaubens wegen“ 16 Mönche das Kloster und traten zum 
Lutherthume über. „Weil ich sehr spüre und vermerke, daß mit 
unserm Klosterleben mißlich sein will, wie wir denn allbereits eines- 
theils die Klosterkleider abgelegt und ausgezogen haben,“ schrieb der 
Laienbruder Frenzel. 
1525 überfielen die Bauern das Kloster und verwüsteten es. 
Dem 1529 stattfindenden Einzuge der Reformation folgte 1533 
die Auflösung und Segquestration. Die wenigen dem Ordensgelübde 
treu bleibenden Cistercienser gingen nach Kloster Osseg (Oesfeld sagt 
nach Kaaden), wohin sie auch das Klosterarchiv mitnahmen. Die 
Klosterbibliothek kam anfangs nach Wittenberg, später nach Jena. 
Der letzte Abt, Johannes Göpfert, heirathete und zog nach Schlettau, 
wo er 1548 starb. 
Im Jahre 1536 wurde ein großer Theil der Stadt Grünhain, 
sowie das verlassene Kloster von Neuem durch einen großen Brand 
zerstört. Die schlimmste Verwüstung der Klostergebäude verursachte 
jedoch ein Raschauer, welcher unter den Mauern und selbst unter den 
Altären nach Schätzen grub. Oesfeld schreibt im Erzgebirgischen Zu- 
schauer (1776, I, 181). „Das alte verfallene Kloster bei Grünhain 
ist eine Reliquie aus dem 13. Jahrhundert. Man sieht noch einen 
großen Klosterkeller mit Pfeilern ... Daneben sind noch alte ein- 
*) Schöttgen, Historia diplomatica abbatiae Grünhaynensis. Alten- 
burg. 158 
Dr. E. Herzog, Geschichte des Klosters Grünhain (im Band VII des 
Archivs für Sächsische Geschichte). Leipzig, Tauchnitz, 1869.
	        
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