— 468 —
wird erzählt, daß nach Fündigwerden der Erzadern in Mildenau so
viel Silber gewonnen wurde, daß man die 12 Apostel in Silber goß
und in der Klosterkirche aufstellte.
Im Jahre 1429 wurde das Kloster, sowie die Städte Grün—
hain, Zwönitz, Schlettau, Elterlein und andere von den Hussiten über-
fallen. Sie „demoliren das Kloster, ermorden die Mönche, schleppen
fort, brennen nieder und zerschlagen Alles“).
In der Geschichte des Prinzenraubes wird Abt Liborius ge-
nannt.
Im Jahre 1515 legte Abt Gregor den Grund zu der nach
kurzer Zeit eingegangenen Frohnauer Sebastianskapelle und zu der
von dem Hammerherrn Klinger in Folge eines Gelübdes errichteten
Sct. Oswaldkirche (Dudelskirche) an der alten Raschauer Straße.
Diese letzten Anstrengungen, das kirchliche Leben zu heben, waren der
vordringenden Reformation und den gleichzeitig mit ihr auflodernden
socialen Ideen gegenüber nicht mehr lebensfähig. 1522 verließen
„des Glaubens wegen“ 16 Mönche das Kloster und traten zum
Lutherthume über. „Weil ich sehr spüre und vermerke, daß mit
unserm Klosterleben mißlich sein will, wie wir denn allbereits eines-
theils die Klosterkleider abgelegt und ausgezogen haben,“ schrieb der
Laienbruder Frenzel.
1525 überfielen die Bauern das Kloster und verwüsteten es.
Dem 1529 stattfindenden Einzuge der Reformation folgte 1533
die Auflösung und Segquestration. Die wenigen dem Ordensgelübde
treu bleibenden Cistercienser gingen nach Kloster Osseg (Oesfeld sagt
nach Kaaden), wohin sie auch das Klosterarchiv mitnahmen. Die
Klosterbibliothek kam anfangs nach Wittenberg, später nach Jena.
Der letzte Abt, Johannes Göpfert, heirathete und zog nach Schlettau,
wo er 1548 starb.
Im Jahre 1536 wurde ein großer Theil der Stadt Grünhain,
sowie das verlassene Kloster von Neuem durch einen großen Brand
zerstört. Die schlimmste Verwüstung der Klostergebäude verursachte
jedoch ein Raschauer, welcher unter den Mauern und selbst unter den
Altären nach Schätzen grub. Oesfeld schreibt im Erzgebirgischen Zu-
schauer (1776, I, 181). „Das alte verfallene Kloster bei Grünhain
ist eine Reliquie aus dem 13. Jahrhundert. Man sieht noch einen
großen Klosterkeller mit Pfeilern ... Daneben sind noch alte ein-
*) Schöttgen, Historia diplomatica abbatiae Grünhaynensis. Alten-
burg. 158
Dr. E. Herzog, Geschichte des Klosters Grünhain (im Band VII des
Archivs für Sächsische Geschichte). Leipzig, Tauchnitz, 1869.