Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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bekannt; war er selbst doch längere Zeit Schloßhauptmann gewesen. 
Hans Schwalbe „den ansehnlichen Koch aus Böhmen“ hatte er schon 
etliche Zeit vorher dort in den Dienst gebracht, um „Condition am 
dasigen Hofe zu suchen“. Hans Schwalbe setzte Kauffungen durch 
einen Brief vom 5. in Kenntniß, daß der Kurfürst den 6. Juli mit 
dem größten Theile seines Hofstaates nach Leipzig zur Messe reise, 
und daß der Rest des Hofpersonals am 7. beim Kanzler von Haug- 
witz, in der Stadt Altenburg, „ein Ehegelöbde“ feiere. 
Während des Tages versammelte er seine Helfer, 6 Ritter und 
4 Knechte, mit 36 Berittenen (nach Albinus 35 Reiter und 10 Fuß- 
knechte), erstieg etwa gegen 10 Uhr Abends das Schloß, dessen Thore 
seine Vertrauten öffneten, und raubte die Prinzen Ernst und Albrecht. 
Die mitgebrachten Leitern sollten wohl nur den Verdacht von den 
Verräthern ableiten. 
Es wurde im Schlosse zwar sogleich Lärm, aber da die Kur- 
fürstin, wie die Anderen, durch von außen angelegte Schlösser in 
ihren Zimmern eingesperrt waren, gelang es der Kurkfürstin erst nach 
Mitternacht, Beistand zu erhalten. Konnten gegen 2 Uhr Morgens 
die ersten Verfolger aufbrechen — und die Spur von 36 Reitern 
lust sich sicher halten —, so hatte Kunz nur etwa 3 Stunden Vor- 
prung. 
Der Kurfürst war unverzüglich durch Eilboten aus Leipzig ge- 
holt worden. In früher Vormittagsstunde des 8. Juli begann die 
allgemeine Verfolgung: Landschaft und Städte sollten „mit reisigem 
Gezeug und Fuhren in den Wäldern und Hölzern“ halten und suchen; 
die Sturmglocken ertönten, und die Nachricht vom Geschehenen flog so 
schnell von Ort zu Ort, daß es auf allen Wegen „wibbelte und 
kribbelte". 
„Des Morgens am Dienstage Kiliani,“ sagt das Manifest des 
Kurfürsten, „umb die neunte Stunde worden den Unsern uf Schloß 
zu Aldenburg Cuntzen und seiner Helfer Fehdebriefe nach der That 
ausgeantwortet,“ (aber vorher schon) „wurden die Unsern bereit und 
folgtem ihm alsbald nach auf frischem Fuße“ ... . „ließen mit der 
Folge nicht ab und fingen seiner Gesellen in der Flucht sechs. 
„und drangen den Fliehenden vierzehn gesattelte Pferde ab“. „Als 
nun unsere Fliehende also gedrungen wurden, theileten sie sich im 
Walde“. 
Die Verfolger waren den Fliehenden besonders in der letzten 
Zeit hart auf den Fersen. Kunz mußte sich mit seinen Begleitern 
auf gangbaren Straßen halten, denn nur auf ihnen kamen sie vor- 
wärts, aber auf ihnen hatten sie auch die Verfolger zuerst hinter 
sich. — Aller Wahrscheinlichkeit nach ritt Kunz von Kauffungen über
	        
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