Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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einem unregelmäßigen Halbkreise nach Stollberg führt. Zahlreiche 
Steinkohlenbergwerke sind auf dem Plateau des Strutholzes zwischen 
Oelsnitz, Lugau und Nieder-Würschnitz und weiter nach Nordosten 
bis Kirchberg und Seifersdorf hin ausgebreitet. Der Charakter der 
Gegend hat sich dadurch vollständig verändert. „Westlich von Werr- 
schenz (Würschnitz),“ sagt Schumann (Bd. VII. S. 551), „breitet 
sich eine hochliegende, fast ebene Gegend im Glimmer= und Thon- 
schiefergebirge aus. Saures Grasland, eine Menge von Teichen, die 
aber zur Benutzung wenig passen, unordentliche Waldungen machen 
sie zu einer der melancholischsten und unangenehmsten des Erz- 
gebirges." 
Die im Lugau-Oelsnitzer Kohlenbezirke befindlichen 14 Stein- 
kohlenwerke förderten auf ihren 28 Schächten im Jahre 1888 
1 251 767 Tonnen Steinkohlen. Es dienten 28 Dampfmaschinen 
zur Förderung, 24 zur Wasserhaltung, 28 zur Wetterführung u. s. w. 
Auf den Werken waren 5063 Grubenarbeiter und 1434 Tagearbeiter 
beschäftigt. 
An der Kirche von Oelsnitz, das Thal des Heegebaches kreuzend, 
über den bewaldeten Berg und im Thale den Rödlitz weiter gehend, 
kommt man nach etwa zwei Stunden von Höhlteich bis nach 
Lichtenstein. Die Herrschaft Lichtenstein ist eine der ältesten 
Schönburgischen Besitzungen, urkundlich schon 1297. Das in einem 
Viereck erbaute, mittels Brücke zugängliche Schloß ragt aus dem mit 
Laubholz bedeckten Abhange malerisch oberhalb des Städtchens empor. 
Dasselbe ist auf den Trümmern des 1538 abgebrannten Schlosses 
Pürschenstein zu Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut und wahr- 
scheinlich Ende des 18. Jahrhunderts in seiner gegenwärtigen Ein- 
richtung beendet. Es bietet weder in der Anlage, noch in seinem 
inneren Ausbau eine Erinnerung an die frühere Burg; dagegen ist 
es ein stattlich angelegter Dynastensitz, welcher in seinem Hauptstock- 
wen böahlreiche Säle und Gemächer durch alle vier Flügel hindurch 
enthält. 
Die nach dem Brande von 1771 neuerbaute Stadtkirche besitzt 
ein 1793 gemaltes Altarbild von Vogel v. Falkenstein, auf welchem 
die Figur des Petrus bemerkenswerth ist. Sonst ist in der Stadt 
Lichtenstein, wie in dem auf dem linken Rödlitzufer regelmäßig an- 
gelegten, Ende des 17. Jahrhunderts erbauten Städtchen Callenberg 
(wohl richtiger Kahlenberg) keine Sehenswürdigkeiten zu verzeichnen. 
Fachmänner werden nicht unterlassen, das Lehrerinnen -Seminar zu 
Callenberg zu besuchen. 
Von Lichtenstein über Albertinenhof, durch den Rümpfwald, am
	        
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