Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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welche bis 1789 auf 11600 gewachsen waren, und 1816 gegen 
16 000 betrugen. Um 1830 zählte man etwa 30 000, um 1850 
gegen 50 000 und 1885 über 110 800, so daß die Bewohnerzahl 
derselben sich seit 1697 verdreißigfacht, seit 1789 verneunfacht, seit 
1850 verdoppelt hat?). 
Auf der Stelle der Burg war 1125 ein Benedictinerkloster er- 
richtet worden, welches hohen Ruf erlangte und großen Grundbesitz 
erwarb. 1548 wurde es säcularisirt; Kurfürst Moritz wies die Ein- 
künfte zu geistlichen Bedürfnissen an und baute 1549 ein Schloß an 
das Kloster an, welches den Namen Schloß Chemnitz auf diesen Ort 
übertrug, aber im Laufe der Jahrhunderte vollständig verschwunden 
ist. Noch kurz vor der Reformation wurde innerhalb der Stadt 
1481 (oder 1483) ein Franziskanerkloster (nach Anderen Barfüßer- 
oder Minoritenkloster) gegründet; aber schon „1540, den 19. April, 
sind die Mönche aus diesem Kloster weg und nach Böhmen gewandert, 
darauf haben es Privatpersonen bewohnt, bis es 1643 bei der großen 
Feuersbrunst mit abbrannte“. (Oesfeld.) 
Wiederholte große und kleine Feuersbrünste haben den größten 
Theil aller der Vorzeit entstammenden Gebäude zerstört; ein fast 
eben so großer Theil ist bei Neubauten und Umbauten der Vernich- 
tung anheim gefallen, so daß von Baulichkeiten eigentlich keine mehr 
dem Mittelalter angehört; vielleicht die Laubengänge am Markte. 
Selbst die nach dem Brande von 1397 neu aufgebaute Kirche zu 
St. Jacob ist durch die 1667 stattgefundene große Reparatur voll- 
ständig verändert und erst durch den 1877 bis 1880 unternommenen 
Umbau wieder in ein mittelalterliches Ansehen gebracht worden. 
Unter den Neubauten ziehen das Carola-Hotel (nach einem 
mittelalterlichen Bürgerhause in Osnabrück erbaut) und die auf dem 
Schillerplatze neu erbaute frühgothische Kirche Sct. Petri die Auf- 
merksamkeit auf sich. Außerdem herrscht in allen Bauwerken prak- 
tischer, nüchterner Sinn vor: das Zweckmäßige, den Bedürfnissen Ent- 
sprechende, Nützliche und Nutzbare wiegt vor. 
Schon im frühen Mittelalter kennzeichnete sich Chemnitz als 
Industriestadt. Trotz der schweren Verluste und Leiden, welche die 
verschiedenen Kriege über die Stadt brachten und trotz der großen 
Anforderungen, welches gerade das 18. Jahrhundert stellte, war es 
gerade dieses, in welchem sich eine vollständige Umwandlung der Chem- 
nitzer Industrieverhältnisse vollzog. Daß sich Chemnitz überhaupt 
durch alle die schwierigen Zeiten nach dem dreißigjährigen Kriege 
) C. W. Zöllner, Geschichte der Fabrik= und Handelsstadt Chemnitz. 
Chemnitz, Treitzsch, 1888.
	        
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