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zweite (batteur étaleur). welche die gereinigte Baumwolle durch Druck-
walzen in eine dünne Watte vereinigt und auf Cylinder aufwickelt.
Bei einer anderen Construction der Schlagmaschine (double seutcher)
werden beide Arbeiten von ein und derselben Maschine nach und nach
ausgeführt. Die Wattenwickel werden nun auf Krempeln, Kard= und
Kratzmaschinen durchgearbeitet, und durch Trichter gehend zu einem
Bande zusammengezogen. Der Speiseregulator bewegt das Speisetuch
mit veränderlicher Geschwindigkeit, und zwar im umgekehrten Ver-
hältniß zur Dicke der zwischen den Speisewalzen befindlichen Baum-
wollenschicht. Diese Bänder werden durch Wiederholung dieses Pro-
cesses zu immer dünneren Bändern gestreckt, während gleichzeitig drei
dergleichen Bänder zu Einem verbunden werden. Die Karde (carding
engine) bringt die Fasern in parallele Lage, reinigt die Baumwolle
von den ihn noch anhängenden Unreinigkeiten und bildet das Band,
welches für feinere Garnnummern durch die Doublirmaschine (derby
doubler) mit zweimaligem Karden noch besonders bearbeitet wird.
Die Streckbank (drawing frame) giebt dem Bande nun die erforder-
liche größere Gleichmäßigkeit. Durch weiteres Drehen und Strecken
vermittelst der mit verschiedener Geschwindigkeit sich bewegenden
Walzenpaare wird der Faden allmälig hergestellt und sogenanntes
Vorgarn gewonnen. Die Spindelbänke oder Differentialflyer (Jack
trame) bewirken das Vorspinnen in den verschiedenen Stadien, welche
durch Grob-, Mittel -, Fein= und Doppelfein-Flyer hervorgerufen
werden. Der Flher ist eine sehr complicirte und wichtige Maschine
auf dem Gebiete der Spinnerei. Das Vorgarn wird nunmehr auf
den Mule= oder Water-Maschinen fein gesponnen. Die von Sharp
und Roberts erfundenen Selfacting Mules verbinden Strecken, Drehen
und Aufwinden des Fadens durch Maschinenarbeit. Die Mule-Jenny
oder Mule-Spinnmaschine besteht aus einem feststehenden Gestelle und
einem vor= und zurückbewegten Wagen mit 200, 300, aber auch mit
500 und 600 Spindeln. Der Wagen fährt aus, der Docht wird
gestreckt und gedreht; der Wagen fährt zurück, das Garn wird auf
den cylindrischen Kötzer (copf gewunden. Der selbstwirkende Spinn-
stuhl (Seltactor, Selfacting mule) wird durch Wasser= oder durch
Dampfkraft in Bewegung gesetzt. Die Drosselmaschine (der throstle-
Spinnstuhl), in der Hauptsache ebenso wie die Watermaschine, in der
Construction dem Flyer ähnlich, wird zum Feinspinnen von Garnen,
aber nur bis Nr. 40 verwendet. Die vorwiegend angefertigten
Drossel-(throstle-garne sind Nr. 20 bis Nr. 30 (Water twist)“).
*) J. C. Schedel, Geschichte der Baumwolle, 1796.
H. Grothe, Spinnerei, Weberei und Appretur, 1861.