Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Das Territorium der Sedimentformationen wird zunächst von 
dem großen Gebiet des sogenannten Eibenstocker Granites unterbrochen, 
das sich aus der Gegend von Graßlitz bis über Platten, so wie aus 
der Umgebung von Morgenröthe bis Schlackenwerth erstreckt. Die 
Granitformation besteht aus dem sogenannten Eibenstocker Turmalin- 
granit, von Gängen jüngerer Eruptivgesteine, wie auch von Erz- 
gängen durchsetzt. Nahe dem Nordostrande desselben liegen kleinere 
Granitparthieen bei Oberschlema, Aue und Lauter, weiter davon im 
Nordosten inselförmig die Granitdurchbrüche bei Geyer und Ehren- 
friedersdorf; im Nordwesten das rings vom Schiefergebirge um- 
gebene Granitmassiv von Kirchberg. Weit im Osten des Gebirges 
die Granitdurchbrüche auf dem Kamme des Gebirges, bei Kühnhaide 
und bei Rübenau, so wie am Bärensteinberge und seinen Abhängen; 
ferner bei Fleyh und Moldau und bei Altenberg, so wie auf dem 
Gebirgsabhange bei Sohra und Bobritzsch. 
Der Eibenstocker Granit ist vorwiegend grobkörnig, aber auch 
fein= und mittelkörnig; die Granitparthieen bei Geyer sind arm an 
Glimmer, reich an Plagioklas und haben ein ziemlich gleichmäßiges, 
mittelgroßes Korn. Dagegen hat der Granit, besonders am Geyerl- 
schen Stockwerk eine eigenthümliche, riesengranitische Struktur ange- 
nommen. Alle freistehenden Granitkuppen haben, wie dies besonders 
an den Felsen des Greifensteines bemerkbar wird, aber auch am 
Bärensteinberge und anderen, eine ausgeprägt plattenförmige, matratzen- 
oder wollsackähnliche Form angenommen, wie dies verhältnißmäßig 
entwickelt an allen freistehenden Felsenecken und Vorsprüngen nach- 
gewiesen werden kann. Ueberall da, wo der Granit den Einwirkungen 
der Atmosphäre ausgesetzt war, hat er eine tiefgreifende Zersetzung 
erlitten, so daß man ihn früher, besonders durch die Formen des 
Greifensteines in dieser Ansicht bestärkt, allgemein für ein geschichtetes 
Gestein hielt. Teufelstein, Hefenklöße und zahlreiche andere Felsen 
der granitischen Formation mit ihrer Staffage unterstützten diese An- 
sicht lange Zeit. 
Alle Ablagerungsstrecken der zahlreichen Gewässer im Granit- 
gebiete waren in früheren Zeiten Zinnseifen. Zahlreiche Ueberreste 
von Raithalden, Ausschachtungen, Dammschüttungen u. s. w. lassen 
noch heute, trotz mannigfacher Veränderungen viele dieser Stellen 
ganz deutlich erkennen. 
Die zahlreichen Varietäten des Porphyrs bilden eine zweite, 
zum Theil über die Grenzen der Erzgebirgserhebung hinaus greifende 
Reihe von Durchbrüchen und Spaltenauffüllungen der älteren Ab- 
lagerungsmassen. Der Porphyr ist ein dichtes, feinkörniges, meist 
feldspathreiches Gestein, dessen zahlreiche Varietäten in den verschiedenen
	        
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