Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Möbelstoffe, Drells und Drilliche, Kaschemirs und Alepins u. s. w. 
bezeichnet und zum Ersatz von ganz kammwollenen Stoffen gefertigt 
werden, oder als Shawls, Plüsche und Teppichzeuge ganz besondere 
Gattungen des Gewebes und des Verbrauches geben. In Mode— 
kleiderstoffen, Tüchern und Möbeldamasten nimmt die Production der 
sächsischen Weberei eine hervorragende Stelle ein. Chemnitz, Glauchau 
leisten in der Fabrikation von Möbeldamasten, einem besonderen 
Zweige der Kunst- und Musterweberei (Möbel-, Decken-, Gardinen- 
und Portierenstoffe), ein= und zweifarbig, ganz Vorzügliches. Die- 
selben werden in Mischungen von Wolle, Baumwolle und Seide, zu- 
weilen auch mit Manillahanf, zuweilen auch mit Jutegarn gemischt, 
aber auch ganz in Wolle ausgeführt, — Tischdecken, theils in Misch- 
gewebe, theils in Wolle, neuerdings auch mit Jute gemischt, zum 
Theil reich bedruckt, sowie wollene und wollmousseline Tücher und 
Shawls werden in Chemnitz und Glauchau in großer Vollkommenheit 
gefertigt. 
Die Fabrikation der halbseidenen Kleiderstoffe, welche vorwiegend 
in Chemnitz gepflegt wurde, ist in den letzten Jahren nicht unbedeu- 
tend zurückgegangen, da die Mode die wollenen, glatten, carrirten 
und gestreiften Stoffe begünstigte. Der Geschmack wendete sich von 
den matteren wieder den lebhafteren Farben zu und neben Phantasie- 
stoffen wurden auch die Unistoffe wieder gesucht. Von den glatten 
Wollstoffen waren die Ripse durch den neuen Genre „Granit“ etwas 
verdrängt worden. Das Absatzgebiet für halbseidene Kleiderstoffe war 
vorwiegend Deutschland, obgleich die Schweiz, Holland, Dänemark 
und Skandinavien immer noch einen Theil ihres Bedarfes in Deutsch- 
land decken. Im Exportgeschäfte machte sich im Allgemeinen fühlbar, 
daß ein Land nach dem anderen sich durch hohe Schutzzölle abschließt 
und seine eigene heimische Industrie durch dieselben möglichst befördert. 
Daher sind Oesterreich, Italien, Belgien, sowie auch Rußland der 
deutschen Ausfuhr verloren gegangen. Der größere Theil der fabri- 
cirten halbseidenen Kleiderstoffe ist für die Landbevölkerung bestimmt; 
aber der Absatz in solchen Genres, welche speciell für National- 
trachten berechnet sind, namentlich in den bunt brochirten, nimmt 
immer mehr ab (Bericht der H.= und G.-K. Chemnitz). Die Fabri- 
kation von Schirmstoffen aus Baumwolle, Halbwolle und Halbseide 
war in den letzten Jahren eine lebhafte und rege. Die Alpachastoffe 
waren aber durch die Zanellastoffe (baumwollene Kette verbunden mit 
Kammgarn und Seide) beinahe vollständig verdrängt worden. Die 
Fabrikation von Möbel= und Gardinenstoffen, sowie von Tischdecken 
hat sich im Allgemeinen nicht wesentlich verändert. Der Ge- 
schmack bevorzugte längere Zeit bunte Phantasiestoffe, jedoch 
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