Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Ziel, Maschinen zu construiren, welche mit den neuesten technischen 
Fortschritten gleichen Schritt hielten. Daraus entwickelte sich der be- 
deutende Vortheil, daß die Strickmaschine, ganz wie seinerzeit der 
Webstuhl, vom Handbetriebe zum Maschinenbetriebe übergeleitet wurde, 
und nicht blos das Doppelte und Dreifache an Quantität leisten 
konnte, sondern auch in Folge der Verwendung automatischer Jac- 
quardmaschinen das Verschiedenartigste in Mustern. Die Muster- 
strickämaschine (Umlegmusterstrickmaschine), sowie die Strickmaschine zur 
Herstellung faconnirter oder regulärer, geschlossener Schlauchwaare 
ohne Nath verlangt aber ebenso wie alle Specialstrickmaschinen, die 
vollkommensten Hülfsmaschinen und die bestgeschulten Arbeitskräfte. 
Eine höchst interessante und eigenthümliche Maschine ist die 
Stickmaschine. Die 1860 in Kändler gegründete, seit 1867 
nach Kappel übergesiedelte Sächsische Stickmaschinenfabrik (vorher 
Albert Voigt) betreibt den Bau von Stickmaschinen und Stickmaschinen- 
theilen als Specialität. Die Handstickmaschine wird, wenn sie größer 
ist, durch einen Mann, ist sie kleiner, durch eine Frau in Bewegung 
gesetzt, während ein Mädchen das Einfädeln und Aufstecken der Na- 
deln besorgt. Bis 1860 hatte eine solche Stickmaschine 176 Nadeln, 
welche 1½ Par. Zoll von einander (Rapport) zwei Reihen von 
etwa 3,5 m Länge bildeten. Bald jedoch machte man die Nadel- 
reihen länger und den Abstand (Rapport) kürzer, so daß die 1865 
von A. Voigt construirte Stickmaschine von 3 oder 4,5 m langen 
Nadelreihen von 1 Par. Zoll Rapport von 504 Nadeln großen Ab- 
satz fand. Außerdem baute man zweireihige Maschinen mit 1“ Rap- 
port, dreireihige mit 1 ½“", mitunter auch dreireihige mit ¾4" Rap- 
port und 672 Nadeln. Diese Stickmaschinen waren 4,5 m lang und 
wurden im Laufe der Jahre wesentlich vervollkommnet, sowie mit 
Festonnir= und Bohrapparaten versehen. Die gebräuchlichsten Stick- 
maschinen sind zweireihig oder dreireihig, gewöhnlicher Construction 
mit Kreis-, Festonnir= und Bohrapparat, im Preise von 1770 bis 
zu 2670 Mark; oder zwei= und dreireihig nach neuestem Modell, 
mit Druckschieneneinrichtung, Kreis-, Festonnir= und Bohrapparat im 
Preise von 1870 bis 2820 Mark. In Sachsen wird vorwiegend 
die große dreireihige, 4,5 m lange Handstickmaschine mit 4“ Rap- 
port angewendet; in der Schweiz die kleinere, zweireihige, 4,28 m 
lange mit 64“ Par. Rapport. Seit 1883 ist eine neue Gattung, 
die Dampf= oder Schiffchenstickmaschine in Anwendung gekommen. Bei 
dieser sind die Nadeln in der Maschine festgeschraubt, und haben 
daher nur eine Spitze und nicht zwei, wie die wechselweis von den 
Greifzangen ergriffenen Nadeln der anderen Stickmaschinen; es wer- 
den die Fäden direct von der Spule verarbeitet und die Bindung
	        
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