Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

Lyrikers des 17. Jahrhunderts, dessen erotischen Lieder, originellen 
Sonette und geistlichen Gesänge bleibenden Werth haben. 
Vom Städtchen geht man bergauf zum Schloß, das von unten 
einen gar stattlichen Eindruck macht. Von der ursprünglichen Anlage 
der Burg sind nur noch die Umfassungen, ein Theil des Graben und 
der Thorvorbau erhalten. Aus dem unteren Hofe führte ein zweites 
Thor in den oberen, welcher nach Nordwest durch einen halbrunden 
thurmähnlichen Vorbau geschlossen wurde. Die Burg wurde 1572 
zum großen Theile umgebaut; die westlichen Umfassungen erst in 
diesem Jahrhundert zum Theile niedergelegt. 
Am Vorwerke und am Jägerhause vorüber wandert man durch 
den Wald nach der Prinzenhöhle. Man folgt dem ausgiebig mit 
Merkzeichen versehenen Wege durch das Nadelholz, bis man in einen 
prächtigen Buchenwald tritt. Die säulenförmig anstrebenden Stämme, 
das goldig beleuchtete Laubdach, der glitzernde Sonnenschein auf dem 
Boden und die Schatten von Aesten und Stämmen, dazwischen ein 
flatternder Vogel oder ein dahinhuschendes Thier bilden einen herr- 
lichen Gesammteindruck. Aber das dichte Buchenlaub auf dem Fuß- 
boden läßt die rechte Wegspur von den zahllosen sich kreuzenden nicht 
unterscheiden. 
Die Prinzenhöhle selbst — allem Vermuthen nach eine zu einem. 
Stollen erweiterte und dann verlassene Felsenklüftung — ist eng, naß 
und schmutzig. 
Nur wenige Schritte abwärts liegt ein prächtiges Jägerhäuschen 
auf einem Felsenvorsprunge, von dessen Terrasse ein herrlicher Blick 
in das Thal erfreut. 
Im Thale unten läßt man sich über die Mulde setzen und 
klettert auf engem Pfade zum Raubschloß hinauf. Die Isenburg 
(Eisenburg), vor Zeiten wahrscheinlich eine kleine Burg, ist gegen- 
wärtig nur noch an den niedrigen Ueberresten eines 5 m im Durch- 
messer haltenden aus Schiefer erbauten runden Thurmes, einigen 
niedrigen Mauerresten und den Spuren von Gebäuden und Mauern 
westlich davon zu erkennen. Der Thurm hatte schon um 1700 nur 
etwa 5 m Höhe. Wahrscheinlich ist er zu Bauzwecken abgetragen 
worden. Die Burg selbst soll um 1060 als Vorburg von Stein 
erbaut worden sein. 
Von Stein fährt man mit der Eisenbahn durch das prächtige, 
scharf eingeschnittene, auf beiden Seiten von dicht bewaldeten Abhängen 
eingefaßte Thal, in welches dann und wann eine Felszacke herein- 
blickt, nach Aue. Nur an der Einmündung des Schlemmbaches ist 
eine kleine Thalweitung, und von der Mündung des Lößnitzbaches 
bis zu der des Schwarzwassers die größere zweite.
	        
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