Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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73. Der Schneeberger Silber-Bergbau. 
„Die alte Fundgrube“ scheint das erste Berggebäude gewesen 
zu sein, auf welchem Silbererze gebaut wurden. Albinus setzt in 
seiner Chronik die ersten Silberfunde in den December 1470 und 
die neuen, großen Silberanbrüche auf den 6. Februar 1471. Schnell 
entstanden St. Georg, St. Paul, St. Cyriax, die neue Fundgrube 
Ueberschaar, Hoffnung u. s. w. und 1475 zählte man 13 Stollen, 
darunter als wichtigsten den Fürstenstollen. Näher an dem Neu- 
städtel Katharina Neufang und die heiligen Drei Könige. „Das 
Bergwerk erwies sich sehr höfflich.“ Im Jahre 1478 gab es inner- 
halb der Schranken 57 Zechen im Abbau, und 110 außer der 
Schranken, keine über ¼/ Stunde Wegs von den Thoren der Stadt. 
Vor allen zeichnete sich „St. Georg“ aus. „Im Jahre 1476 wurde 
auf St. Georgenzeche die größte, edelste, kostbarste und derbste Erz- 
stuff, 7 Ellen hoch, 3½ Ellen breit angehauen, davon 400 Ctr. 
Silbers ausgeschmolzen worden. Der Kux auf der Georgenzeche 
brachte quartaliter einen Silberkuchen Ausbeute, 11000 Gulden 
werth.“ Der Kux auf diesem Werke gab 1477 an reiner Ausbeute 
4000, 1478 = 2000 Gulden und ein Kux auf dem Römer Stolln 
1500 Gulden. Von der „alten Fundgrube“ zahlte 1478 der Kux 
900 rheinische Gulden. Aber bald gingen die Erträge zurück. 
Obgleich 1481 der Marcus Semmler Stolln begonnen und 1503, 
unterhalb Schlema in die Mulde mündend, beendet, viel zur Ab- 
führung der Grubenwasser beitrug, so war 1501 der St. Georg er- 
soffen und wurde nach seiner Wiederherstellung 1513 abermals von 
den übermächtig eindringenden Wassern bewältigt. Nach hartem 
Kampfe wurde er zwar 1516 wieder in Betrieb gesetzt; aber hier, 
wie ringsum, wurde der Ertrag immer geringer. Auch die wahr- 
scheinlich 1502 angelegte St. Daniel Fundgrube, welche sich 1529 
noch „höfflich und ergiebig“ erwies, ging in ihren Erträgen zurück. 
Von den dreizehn Silberhütten, welche um 1500 im Gange 
waren, standen acht in der Nähe von Schneeberg, darunter die 
Georgenhütte im Lindenauer Grunde, welche 1823 noch im Betrieb 
war, und Katharina Neufang, welche schon 1573 zur Kobalthütte ein- 
gerichtet wurde. Fünf Hütten waren in der Schlema. Um 1743 
wurde in Schneeberg auch eine Münze errichtet, um den Silberertrag 
hier, wie in Zwickau, zu münzen. Man prägte Schneeberger Groschen, 
vulgo „Schnieber“ genannt. Von den Silbertransporten her heißt 
der Ort „Arme Ruhe“ vor der Haßlauer Brücke heute noch „Silber- 
straße." 
Der Betrieb der Gruben wurde immer schwieriger und weniger
	        
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