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verlegte der Schneeberger Rathsherr Johann Burkhardt das ihm ge—
hörige Schürer'sche Farbenwerk von Platten nach Oberschlema, welches
1651 testamentarisch an Kurfürst Johann Georg II. fiel. Ferner
gründete Erasmus Schindler 1649 das Blaufarbenwerk bei Bockau,
und in demselben Jahre Sebastian Oeheim aus Leipzig das Blau—
farbenwerk an der Sehma bei Annaberg (in der Hüttenmühle), welches
jedoch 1687 nach Zschopenthal verlegt und 1845 aufgehoben wurde;
endlich 1660 Johann Gabriel Löser ein Blaufarbenwerk an der Jugel
bei Johanngeorgenstadt, das jedoch schon 1661 in eine Silberhütte
verwandelt wurde.
Gleichzeitig (1641) hatten Oeheim, Rosine Schnorr (die Wittwe
von Hans Veit Schnorr), Eras und Schindler den ersten Kobalt-
vertrag geschlossen, welcher die Menge und den Preis der anzuferti-
genden Kobaltproducte fest begrenzte. Um 1681 bedurften die Blau-
farbenwerke gegen 5000 Ctr. Kobalterze und 1682 theilte man die
Blaufarbenproducte der vereinigten Werke in Smalten (smaltum —
Schmelzglas), Safflore (saphir) und Aescher (Asche). Die feinste
Smalte nannte man Amidam.
Von 1651 an waren die Werke Oberschlema (kurfürstliches
Doppelwerk), Nieder-Pfannenstiel, Schindler'sches und Zschopenthal,
von denen die Privatwerke später an Gewerkschaften übergingen, ver-
einigt, so daß ein jedes zu gleichen Theilen den verkauften Kobalt
erhielt, genau dieselben Smalte= und Safflor-Sorten fabricirte und
durch ein gemeinschaftliches Handelslager verkaufte. Der Kobalt-
inspector überwachte die richtige Aufbereitung, Taxirung und Ver-
theilung der Kobalterze, der Communfactor die Mustermäßigkeit der
Waaren.
Ende des 17. Jahrhunderts wußte man jedoch wunderbarer
Weise noch nicht, was mit den großen Mengen jährlich nach Holland
gesendeter Smalte gemacht wurde. Sobald aber die Verwendung
mehr bekannt und nicht blos Malerei, Töpferei, Glasmacherei, son-
dern auch die Fabrikation von Papier, Leinwand, Baumwollgewebe
u. s. w. Abnehmer wurden, stieg die Production enorm, um 1700
auf jährlich 12 000, um 1800 auf jährlich 16= bis 17000 Ctr.
Nun machte aber die Anlage von Blaufarbenwerken in Thü-
ringen, Baden, Hessen, am Harz, in den Rheinlanden, Schlesien,
Oesterreich, in Frankreich und Norwegen den sächsischen Werken große
Concurrenz.
Da brachte Ober-Berghauptmann Frhr. v. Herder, seit 1826
an der Spitze des Blaufarbenwesens, einen neuen Aufschwung in die
ganze Fabrikation. Er legte den Schwerpunkt in die Reinheit der
gewonnenen Kobaltoxyde und Kobaltsalze.