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Erzen enthaltenen Nickels und ermöglichte dadurch, nickelfreie und
daher weit gesuchtere Kobaltoxyde in den Handel zu bringen. Die
Smalten gewannen eine Schönheit, wie sie früher nur bei Herstellung
aus den nickelfreiesten Erzen möglich war.
Seitdem (1851) der Contract aufgehoben wurde, nach welchem
alle Nickelspeise an das Amalgamirwerk zu Oberschlema abgeliefert
werden mußte, entstand eine bedeutende Fabrikation von Würfelnickel
in Oberschlema und Pfannenstiel.
Gegenwärtig bestehen nur noch zwei Blaufarbenwerke in Sachsen:
das königl. 55-Werk in Oberschlema und das Privat= 55-Werk in
Pfannenstiel. Sie bilden das Blaufarben-Consortium. Zschopenthal
ist verkauft und das Blaufarbenwerk nach Oberschlema verlegt; das
Schindler'sche Werk ist zu einer auf /8-Rechnung gehenden Ultramarin-
fabrik umgewandelt.
Den Vertrieb aller Kobaltproducte besorgt das Hauptblaufarben=
lager zu Leipzig mit einem Unterlager zu Schneeberg. Die feinen,
alaunbeständigen Ultramarinfarben finden in der Papierfabrikation,
Bleicherei, Druckerei u. s. w. Verwendung, die mittlen als Waschblau,
die ordinären bei der Stubenmalerei.
Die Blaufarbenwerke Oberschlema und Pfannenstiel hatten 1884
bis 1888 im Ganzen 12 Beamte, 234 bis 200 Arbeiter (Hand-
werker, Hüttenleute, Blaufarbenarbeiter und Tagelöhner) und produ-
cirten, besonders in den letzten drei Jahren ansteigend, von 380 bis
438 Tonnen Blaufarbenwaaren, Nickel und Wismuth im Werthe bis
über 2¼ Million Mark.
Das Blaufarbenconsortium hat die Schneeberger Gruben er-
worben und den Bezug von Annaberger Kobalterzen aufgegeben.
Im „Schneeberger Kobaltfeld“ sind gegenwärtig die gangbaren
Gruben im Freiverbau: Bergkappe Fundgrube, Daniel sammt Sieben-
schlehen, Gesellschaft sammt Sauschwart, Schwalbener Flügel und
Zug, Tiefer Marcus Semmler Stolln, Weißer Hirsch sammt St. Georg
und Fürstenvertrag, Wolfgang Maßen sammt Priesterfundgrube. Man
baut auf Silber, Kobalt und Nickel, Wismuth, Uranpecherze u. s. w.
Die Belegschaft beträgt 660 Mann. Die Förderung umfaßt circa
4500 Ctr. Kobalterze, 4876 Ctr. Silbererze. Im Jahre 1881
wurde ein reiches Kobalt-Wismuthmittel erschlossen.
In den Jahren 1885 bis mit 1888 betrug die Belegschaft
zwischen 617 und 647 Mann; die Ausbeute an Kobalterzen hatte
im Durchschnitt einen Werth von 457.000 Mark, am meisten 1885
— 474000 M., die Ausbeute an Silbererzen war 1886 nur
42000 M., 1887 —= 68 900 M., 1888 -— 89 350 M. Die