— 580 —
mönche des Zwickauer Franziskanerklosters. Als eine Eigenthümlich-
keit hebt Oesfeld hervor (S. 87): „Bei der Haltung des h. Abend-
mahles werden hier weder Kerzen angezündet, noch ein Meßgewand
von den Priesiern angelegt .. Viele Weiber gehen bei der h. Com-
munion wie bei Begräbnissen verschleiert, welches ein zwar etwas
kostbarer, aber sehr wohlanständiger Gebrauch ist."
Der Bergbau auf Silbererze und Eisenstein war unzweifelhaft
sehr alt; später wurde er auf Wismuth und Kobalt gerichtet, kam
aber Ende des vorigen Jahrhunderts zum Erliegen. Bis 1740 hatte
Lößnitz ein Bergamt. „Der Stollnbrunnen“, ein altes Berggebäude,
wird 1383 in einer Urkunde erwähnt. Der „Kutten“ am Rumpels-
bache im Gotteswalde war noch 1565 im Betriebe. Berghalden und
zugebühnte Schächte erinnern wiederholt an die Vorzeit . „Die
Bergleute kommen oft auf die Fußtapfen ihrer Vorfahren, die sie vor
Jahrhunderten hinterlassen haben ... So ist auch in dem Stollen-
brunnen, welcher vor 400 Jahren getrieben, noch allerlei Berg-Gezäh
gefunden worden.“ (Erzgeb. Zuschauer 1773, S. 183.)
Die Papiermühle von Nieder-Lößnitz war bis 1584 ein Hammer-
werk.
Oberhalb der Stadt, wenige Minuten vom Schießhause, steht
ein Aussichtsthurm, von dessen Fuße man einen vortrefflichen Blick
nach dem Thale des Schlemmbaches, der auf dem Stangenberge aus-
gebreiteten Stadt Schneeberg und den hinter ihr aufsteigenden Höhen
des Sandberges und Hirschensteines hat.
Die Schieferbrüche am Hasenschwanz, bei Affalter und bei
Dittersbach sind besuchenswerth. Die glimmerigen und thonschiefer-
ähnlichen Phyllite haben eine dünne, gerade und ebenschieferige Textur,
so daß sie als Dachschiefer gebrochen und verwendet werden können.
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts sind die Tagebrüche im Gange.
1881 waren drei im Betrieb; der eine bei Dreihannsen, der andere
(Hasenschwanzbruch) an der Straße nach Stollberg, der dritte zwischen
Affalter und Leukersdorf. Der Abbau erfolgt in Strossen von 2 bis
4 m Höhe und schreitet vom Hangenden nach dem Liegenden fort.
Das wilde Gestein wird weggesprengt und der brauchbare Schiefer
durch Herstellung eines Schrames auf der Strossensohle und durch
Abtreiben der unterschramten Wand mit Keil und Brechstange als
Spaltsteine, Deckplatten und Mauersteine gewonnen. Die Spaltsteine
werden mit Stahlmeißel und Holzschlägel in möglichst dünne Platten
gespalten. Die großen geben Fuß-, Bind= und Firststeine, die mittlen
schuppenförmige Dachsteine, die kleinen Wandschiefer. Die Truhe
Dachschiefer (60 Stück), mit welcher ein Quadratmeter Dach gedeckt
werden kann, kostet je nach Farbe und Stärke 75 bis 125 Pfennige;