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Material an Lumpen war unzureichend, an Pflanzenstoffen nur Holz,
Stroh und in den Küstenländern das afrikanische Alscha zu gebrauchen.
Stroh eignet sich nur zu geringen Papiersorten. Das Holz, zu dessen
Verwendung der Sachse Keller die erste Anregung gab, wird entweder
auf mechanischem Wege durch das Schleifen, oder auf chemischem
durch Freilegung des Holzfaserstoffes (Cellulose) unter hohem Dampf-
drucke verwendbar gemacht.
Die Verwendung von durch Schleifen und Zerkleinern gewon—
nenen Holzstoff ist eine außerordentlich umfangreiche, obgleich seit dem
Erlöschen des Patentes Mitscherlich sich verschiedene Fabriken der
Herstellung der Cellulose bemächtigt haben. Cellulose ist der allge—
mein verbreitete Baustoff der Pflanzen und findet eine ausgedehnte
Verwendung, von der Papierfabrikation an bis zur Herstellung explo-
dirender Nitroverbindungen. Holzschliff ist nichts anderes als ge—
mahlenes Holz. Man fertigt aus Holzschliff, Strohschliff, Cellulose
und Lumpenstoff in verschiedenartigen Zusammensetzungen Pappen und
Papiere, Packpapiere, Druckpapiere, von den geringsten bis zu feinsten,
braun, gelblich, bläulich, weiß, geleimt und ungeleimt, für die Aus-
fuhr, wie für den einheimischen Verbrauch. In einzelnen Fabriken
werden Bunt-, Glacé= und Glanzpapiere gemacht, in anderen soge-
nannte Tuch= oder Lederpappe, in einzelnen Torf= oder Halbleder-
pappe. Die Anzahl der Holzschleifereien (mit und ohne Pappfabri-
kation u. s. w.) an den erzgebirgischen Wasseradern ist eine ganz
außerordentlich große; weit über hundert.
Die Holzschleiferei wird in ihrem Gange und Umfange natürlich
bedeutend von dem Stande der Gewässer beeinflußt, so daß mit den
besseren Wasserständen eine lebhaftere Holzstoffherstellung immer in
Verbindung steht. Während in den letzten Jahren verschiedene ältere
Holzschleifereien zur Fabrikation von Pappen und Papieren über-
gingen, sind in der neuesten Zeit bedeutende Holzschleifereien erweitert
und neue umfangreiche angelegt worden. Der Lang= oder Differential-
schliff (im Gegensatz zu dem bisher eingeführten Ouerschliff) giebt
einen wesentlich besseren Stoff, sowohl für die Pappe, als auch bei
genügend feiner Sortirung für die Papierfabrikation.
Die Mehrzahl der Holzschleifereien ist mit Papp= oder Papier-
fabrikation verbunden. Man fertigt weiße Holzpappen, für Gorl 2c.,
braune Lederpappen zu Emballagen, braune Leder-, Düten= und Ein-
schlagepapiere. In Carlsfeld macht man Packpappe aus Torf und
Holzstoff. Eine Zeit lang fertigte man auch graue Schrenzpappe aus
Papp= und Papierabfällen. Einige große Pappenfabriken, vier im
Schwarzwasserthale, eine an der Mittweida, u. A. gingen zur Papier-
fabrikation über.