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Die Fabrikation von den deutschen Verhältnissen angepaßten Blech-
bearbeitungsmaschinen, bei deren Anfertigung anfangs die Wasserkraft
eine hervorragende Rolle spielte, nahm nach mancherlei bittern Er-
fahrungen und herben Enttäuschungen doch einen derartigen Auf-
schwung, daß schon 1873 die neue Fabrik in Klösterlein angelegt und
mit 80 Arbeitern daselbst gearbeitet werden konnte. Gegenwärtig be-
sitzt sie sechs Wassermotoren, über 200 Hülfsmaschinen, eine eigene
Gießerei mit Kupolofen u. s. w. und beschäftigt gegen 400 Arbeiter.
Die Jahresleistung beträgt etwa 4500 Maschinen und 10 000 Stück
Klempnerwerkzeuge von auserwählter Form und Güte. Von den ver-
schiedenen Blechbearbeitungsmaschinen mögen hier nur genannt werden:
Maschinen zum Zuschneiden (Tafel-, Schlag-, Kreis-, Kurbel-, Hebel-,
Streifen -, Oval-Scheeren, Schnittstanzen); Maschinen zum Sicken,
Bördeln, Drahteinlegen, Verzieren (für Gesimse, endlose Wurlsten
u. s. w.); Falzzudrückemaschinen (Falz-, Doppelfalz-, Bodenfalz-,
Rohrfalz-Zudrückemaschinen, Conservedosen-Verschlußmaschinen); Rund-
maschinen (verschiedener Größe, Trichterrundmaschinen, Bandeisenbiege-
maschinen, Rohrbiege-, Rohrrunde-Maschinen, Riffelwalzwerke); Ab-
biegemaschinen, Wulstmaschinen, Drehbänke, Pressen, darunter Kraft-
ziehpressen und große Geschirrziehpressen, ferner Lochstanzen für
Hand= und Motorenbetrieb, Bohrmaschinen, Ziehbänke, Fallwerke und
andere verschiedene Maschinen und Apparate. (Maschinen und Werk-
zeuge zur Blech= und Metallbearbeitung von E. Kircheis. Auc in
Sachsen, 1887.)
Das am Zusammenflusse von Schwarzwasser und Mulde, in
einer landschaftlich reich ausgestatteten Thalweitung liegende Städtchen
Aue ist sorbischen Ursprunges. Wahrscheinlich waren auch hier
Zinnseifen. Mitte des 17. Jahrhunderts begann der Abbau eines
Zinnlagers, welcher über ein Jahrhundert lang glänzende Ausbeute
brachte. Früher stand hier auch eine Silberschmelzhütte; aber weit
bekannter ward Aue durch seine Porzellanerde. Halben Wegs an
der Straße nach Lauter lieferte die Grube Andreas Neufang fast ein
Jahrhundert lang ausschließlich den plastischen Thon für die Meißner
Porzellanfabrik. Die Porzellanerde, Caolin, chinesisch Kao-ling, ist
eine weißliche Thonart, hauptsächlich kieselsaurer Thon, von erdigem
Bruche und geringerer Plasticität, welche durch längeres Einsumpfen,
Schlemmen und Mahlen, unter Versetzung mit Quarz u. s. w., die
nöthigen Eigenschaften für die Porzellansabrikation erhält. Der An-
dreas ist seit längerer Zeit erschöpft; Porzellanerde wird jetzt an an-
deren Orten gefunden. Sachsen ist noch heute reich an Porzellan=
erde. Die Hauptlager derselben befinden sich bei Garsebach und
Löthain bei Meißen.