Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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von den Herren von Elterlein angelegt worden sind, nannte man 
lange Zeit hindurch die „Elterleiner Hämmer“. Zu diesen gehörte 
der Pfeilhammer und der Pöhlhammer (später Siegel's Hammer) 
zu Pöhl, der doppelte Hammer zu Rittersgrün (später Schmertzing's 
Hammer und Arnold's Hammer), der rothe Hammer an der Miepe 
(später Löwenthalhammer, Wolfshammer, dann Ober-Mittweidaer 
Hammer), der Hammer zu Elterlein, der Drahthammer zu Mittweida. 
Außer diesen bestanden der Hammer zu Wildenau, sodann am Schwarz- 
wasser der 1640 von Caspar Wittich gegründete Hammer Wittichs- 
thal, der 1570 von böhmischen Exulanten errichtete Hammer Breitenhof, 
der Kugelhammer (später Erlahammer), der Hammer in Pfannenstiel. 
An der Bockau lag der 1598 gegründete Hammer Wildenthal, an der 
Wiltzsch der 1676 (oder 1678) erbaute Hammer Carlsfeld, weiter 
östlich die schon im 15. Jahrhundert im Betrieb befindlichen Hammer- 
werke Morgenröthe und Tannebergsthal; an der Mulde der obere 
Muldenhammer (später Ficker's Messing= und Eisenhammer genannt), 
das Hammerwerk Rautenkranz, der Blechhammer unter Schönheide 
(war vor 1615 nur ein „Stabhämmerlein"), der andere Mulden- 
hammer (wahrscheinlich der älteste aller Muldenhammer; er soll schon 
von den Sorbenwenden angelegt worden sein und wurde auch deshalb 
der Windische Hammer oder Windischthal genannt, im 16. Jahrhundert 
jedoch der Hammer unter Eibenstock); ferner das 1614 errichtete 
Hammerwerk Schwefelhütte (später Neidhardtsthal), Hammer Wolfs- 
grün, Hammer Ober-Blauenthal, Hammer Unter-Blauenthal (1510 
gegründet), der Auerhammer. Nächstdem waren noch 1779 im Gange 
Kühnheide, Hammer Unterwiesenthal und Schlössel, an der Zwota der 
Hammer Zwodtenthal. 
Aus dieser stattlichen Anzahl von Hammerwerken läßt sich ein 
Rückschluß auf den Umfang der Eisenindustrie ziehen, wenngleich auch 
nur Wasser= und Menschenkraft angewendet und Holzkohlen verfeuert 
wurden. 
Die innere Einrichtung dieser Hammerwerke war sehr überein- 
stimmend. Ein Hohofen, 4 bis höchstens 7 m hoch, 1¼ bis 1½ m 
im Bauche weit (also von sehr geringen Ausmaßen), mit einem durch 
Wasserkraft getriebenen Gebläse diente zur Schmelzung der Eisenerze. 
Der Hohofen wurde gewöhnlich täglich zwei Mal abgestochen; ein 
Gang wog 12 bis 16 Centner. Der Hammer, ebenso wie das zum 
Heerd (oder Hammerfeuer) gehörige Gebläse, durch Wasserkraft in 
Bewegung gesetzt, 5 Centner schwer, schlug das gewonnene Eisen zu 
einer homogenen Masse, indem die Schlacken aus demselben heraus- 
getrieben und Eisenstücke hergestellt wurden, welche man nachher zu 
Stangen von beliebiger Stärke und Länge ausschmiedete. 
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