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Zu jedem Hohofen gehörten sechs Arbeiter: ein Steinpocher, zwei
Aufgeber, zwei Hohöfner, ein Schlacken- oder Wascheisenpocher. Bei
einem Stabhammer oder Frischfeuer arbeiteten der Frischer, der Vor-
schmied, zwei Pursche, ein Junge; bei jedem Blechfeuer, wo das Eisen
zu Blechen geschmiedet wird, sieben: der Blechmeister, der Ausgleicher,
der Heerdschmied, der Urweller, der Lehrknecht, zwei Kölbelaufgeber.
Im Zinnhause, wo das Blech verzinnt wird, der Meister, drei Ge-
sellen, ein Junge, vier Wischweiber. Das Verzinnen der Eisenbleche
war seit 1620 in Aufnahme, obgleich es Agricola schon kennt. Außer-
dem braucht jedes Hammerwerk noch einen Kohlenbrenner und vier
Tagelöhner. (Peck.)
„Es wird auf diesen und anderen Hammerwerken"“, sagt Engel-
schall in der Chronik von Johann-Georgenstadt (S. 286) „der vor-
räthige Eisenstein im Hohenofen vermittelst des Gebläses geschmelzt,
und wenn der Heerd voll lauteres Eisen mit einer eisernen Stange
ein Loch in Vorheerd gemacht, worauf das lautere Eisen in die hierzu
gemachte Form oder Leisten läuft. Das heißt ein Gantz.“
„Aus dergleichen wird Stabeisen geschmiedet. Wenn das Eisen
nicht mehr so lauter, wird es ausgebrochen und zu Theilen von
1⅜4 Centner gehauen. Diese nimmt der Blechmeister über, macht
sie heiß, zerschrotet sie und macht Stangen, oder er zahnet sie (zieht
sie aus). Mit einem kleineren Hammer theilt man die Stangen in
Stücke, welche man breitschmiedet, in's Feuer legt, wieder streckt
(„gleicht") und das wiederholt, bis sie die rechte Breite haben
Die guten Bleche werden verzinnt, nachdem sie vorher gerichtet, be-
schnitten und gebeizt sind. Man verzinnt 100 Blatt auf einmal.
Darauf werden sie sortirt. Man nennt „Kreuz“ das stärkste Blech,
„Fuder“ das mittle, „Senkler“ das schwächste Blech und den Ueberrest
„Ausschuß“. «
In Bezug auf die Hammerschmiede fügt Engelschall hinzu, „daß
sie ein stark und dauerhaft Volk, so von ihrer schweren Arbeit, worzu
nicht geringe Force erfordert wird, herkommen mag. Sie haben die
Werkeltage und bei ihrer Arbeit nichts mehr an als ein Hembd und
ein Schurzfell, und weil sie immer am Feuer stehen, geht viel von
ihrem Lohn aufs Getränke. Daher sie in den Privilegiis „unbändig
Hammervolk“ heißen; es ist ihnen aber zu dieser Zeit der Muth
ziemlich gefallen.“
Im Jahre 1820 bestand das Hammerwerk Tannebergsthal noch
aus 1 Hohofen, 2 Stab-, 2 Frischfeuern, 2 Blechhämmern, 1 Zinn-
haus, 1 Drahtmühle und lieferte gegen 4000 Waag (80 000 kg)
Stabeisen und 1000 Faß Beleche.
Von den genannten Hammerwerken bestanden 1824 noch zwanzig