Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 597 — 
400 Arbeiter. Der Hauptbetriebszweig ist die Fabrikation schmied- 
baren Eisen= und Stahlfacongusses, sowie schweißbaren Gusses in den 
patentirten Schmelz= und Temperöfen. Es werden täglich 20 bis 
24 Oefen geschmolzen (24,000 Centner Jahresproduction). Zum Ent- 
kohlen des rohen, schmiedbaren Gusses dienen 10 gewöhnliche und 
2 patentirte Temperöfen. Es werden die verschiedensten Maschinen-, 
Wagen-, Schlossereitheile, sowie Maschinen-Klein= und Feinguß gefertigt. 
Die nächstgrößte Branche ist die des Graugusses; drei Cupolöfen 
neuesten Systems sind im Gange und liefern täglich 250 bis 280 
Centner Guß, und zwar: Stuben-, Wirthschafts= und Reguliröfen, 
Wasserpfannen, Kessel, Bau= und Maschinenguß aller Art u. s. w. 
Eine besondere Gießerei fertigt Roststäbe — 600 bis 750 Doppel- 
centner. 
In den mit Verzinnerei, Verzinkerei, Schmirgel= und Poliranstalt 
verbundenen Maschinenwerkstätten werden eine Masse von Artikeln zum 
Versenden fertig gestellt. Drei große Wasserräder von je 150 bis 
180 Pferdekräften geben die erforderliche Betriebskraft. 
Das Enmaillirwerk, welches seit 1865 besteht, liefert emaillirte 
Pfannen, Kessel, Tornister, Küchenausgüsse, Pferdekrippen, Sau- 
tröge u. s. w. besonders nach dem neuen Emaillirverfahren in ganz 
vorzüglicher Beschaffenheit. « 
In der galvanischen Anstalt werden Eisentheile vermittelst des 
galvanischen Stromes in besonderen Metallbädern mit Ueberzügen 
von Kupfer, Messing, Nickel oder Zinn versehen. 
Bedeutende Erweiterungs= und Neubauten haben in jedem Jahre 
stattgefunden. (Mittheilungen von Hr. H. Edlen von Querfurt.) 
Die Eisen-, Frisch= und Streckwerke zu Erlahammer und Rauten- 
kranz liefern jährlich gegen 17000 Centner. Erlahammer, 
welches früher Kugelhammer genannt wurde, weil es vorwiegend 
Artilleriegeschosse lieferte, war schon Anfang dieses Jahrhunderts durch 
seine Stahlerzeugung berühmt und besitzt heute noch die Eisenzechen 
am Rothenberge, welche durch ihren Rotheisenstein und Glaskopf be- 
kannt sind. 1770 wurde der Drahtzug angelegt, welcher 39 Sorten 
Draht hauptsächlich aus Eisen von Breitenhof, Rittersgrün und Wiesen- 
thal herstellte. 1780 wurde vortrefflicher Stahl gewonnen. Man 
machte auch viel gegossene Waare, Oefen, Krummzapfen u. s. w. 
Gegenwärtig beschäftigt Erlahammer bei der Schweißeisenfabrikation 
3 Frischfeuer und 2 Schweißfeuer. Es werden daselbst Stabeisen, 
Zeugwaaren, Wagenachsen, Maschinentheile, Eisenguß= und Stahlguß-= 
waaren, emaillirte Geschirre, Schwarzbleche u. s. w. gefertigt. 
Im Jahre 1887 begründete das Hammerwerk Erla-Pfeilhammer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.