Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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liches Jagd= und Pachthaus. Die östlich der Weißen Mulde liegen- 
den Saubachhäuser sind erst 1630 oder 1632 errichtet worden; das 
zwischen Mulde und Schöneck liegende, nach seinem Erbauer Zacharias 
Schmerler benannte Zachariashaus ist erst nach dem dreißigjährigen 
Kriege, Muldenberg auf der Ostseite der Mulde sogar erst nach 1760 
erbaut worden. 
Nach dem Kuhberge führen von der Ostseite von Schönheide her 
drei Wege. Entweder man geht vom unteren Ende auf der Straße 
nach Rothenkirchen bis zu den Tannhäusern, 3 km, und steigt von 
da in südwestlicher Richtung den Berg hinauf, eine halbe Stunde; 
oder man geht durch Schönheide hindurch, bis zu der Häusergruppe 
Ascherheide und von da westwärts bis zum Fuße des Berges, 
3⅛ km; oder endlich man geht gegenüber der Kirche auf einem Fuß- 
steige über die Höhe nach Neuheide, 2½ km, und von da den Berg 
hinauf, 20 Minuten. 
Von dem Thurme auf dem Kuhberge hat man eine prachtvolle 
Aussicht nach dem Gebirgskamme, im Süden den Großen Rammels- 
berg, westlich davor den Schneckenstein, die Höhe vom Tannenhaus, 
im Südwest den Großen Affenstein oberhalb Rißbrücke; östlich vom 
Rammelsberge den Auersberg, welcher den großen Plattenberg ver- 
deckt, sodann den Gottesgaber Spitzberg, den Keilberg, den vorderen 
Fichtelberg, den Bärenstein, im Osten der Pöhlberg. 
81. Näherei und Stickerei. 
Näherei und Stickerei sind uralt. Die Kunst mit den Nadel zu 
sticken sollen die Phrygier erfunden und nach Babylon gebracht haben. 
Im Orient trugen nur Könige und die Vornehmsten gestickte Ge- 
wänder; auch die Stiftshütte der Juden hatte gestickte Vorhänge. 
Im Allgemeinen bezeichnet man mit Näherei und Stickerei die 
Herstellung von allerlei Figuren und Mustern auf einem Grundstoff 
vermittelst Nadel und Faden. Die Faden werden dergestalt ein= oder 
aufgenäht, daß dadurch allerlei Zeichnungen auf dem Stoffe entstehen 
und nach Befinden sich wiederholen. Man unterscheidet Weiß= und 
Bunt-Näherei und -Stickerei, aber auch platte und erhabene, bei 
welcher letzteren durch Unterlegen von Papier u. s. w. oder durch 
Unterziehen von Fäden das Muster erhoben wird. 
Die Ausnäherei gliedert sich in zwei Gruppen; die Arbeit mit 
der Nähnadel nennt man Näherei, wenn sie in offenem Grunde statt- 
findet, Stickerei so wie sie auf dichten oder nur halboffenen Geweben 
ausgeführt wird. Dagegen rechnet man die mit der Nähnadel aus-
	        
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