Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Norden, und von hier ins Thal steigend in wieder einer Stunde über 
Brunndöbra nach Klingenthal. 
Von den Sauhäusern geht man wenige Minuten nach West, 
und dann auf breiter Waldstraße nach Kottenheyde, 4 km. Kutten- 
heide, ursprünglich bergmännische Versuchsbauten, später, im 16. Jahr- 
hundert eine Wallfahrtskapelle zu Sct. Peter, darauf Jagd= und 
Pachthaus, jetzt Forsthaus; eine Häusergruppe auf hochgelegener Wald- 
wiese, rings vom Wald umgeben, die Quellen der Weißen Mulde in 
einem kleinen Teiche enthaltend. 
Auf dem westlichen Ende des Erzgebirges wird noch, wenn 
auch in sehr beschränktem Maaße, Pechsiederei und Rußbrennerei be- 
trieben. 
Die mit der Gewinnung des Harzes in Verbindung stehende 
Pechsiederei und Rußbrennerei hat in dem Maaße abgenommen, als 
die geregelte Forstwirthschaft das Harzreißen nur noch auf den ein- 
mal angerissenen Waldflächen gestattete. Die Zunahme der Holz- 
gewinnung an Güte und Menge übertrug bei Weitem den Gewinn 
des Harzreißens, welcher nur mit einer großen Schädigung des Wald- 
bestandes überhaupt erzielt werden konnte. Schon Ende des vorigen 
Jahrhunderts war „die Nutzung der Wälder zum Pechssieden nicht 
mehr so beträchtlich wie früher"“. (Peck.) Im 16. Jahrhundert 
waren auf dem Theile des Gebirges, welcher Bockau, Breitenbrunn, 
Bergmannsgrün, Sosa, Schwarzenberg und Schneeberg umfaßte, über 
300 Personen mit dem Rechte belehnt, in der Herrschaft Schwarzen= 
berg zu harzen. 
In den Jahren 1883 und 1884 wurden im Eibenstocker und 
Schönecker Bezirk noch gegen 3600 Ctr. Kessel= oder Gelbpech und 
gegen 700 Ctr. Griefen= oder Schwarzpech gewonnen; 1886 nur 
etwa die Hälfte. Die Kienrußfabrikation ging ebenfalls weiter zurück. 
Von Kottenheide nach dem Tannenhaus sind 3 km, von da nach 
Schöneck 2 km. 
Aus dem Walde heraustretend hat man nach Westen hinaus 
einen freien Umblick auf das vogtländische Hügelland des Elstergebietes. 
Die Stadt Schöneck ist hufeisenförmig um den etwa bis zu 730 m 
hohen, 25 m über den Marktplatz aufragenden Schönecker Felsen 
aufgebaut. Von diesem Felsen hat man einen herrlichen Ausblick 
über das ganze Thalgebiet der Elster, im Südwest den Höhenzug des 
Hainberges und des Rehauer Waldes, darüber den Großen Korn- 
berg, den Waldstein, den Schneeberg, die Kösseine; im Süden den 
Kapellenberg, im Südost den Hohen Stein. Es ist thatsächlich eine 
Ecke des Gebirges, von der man über drei Viertel des Kreises hinaus 
in Thäler und Thalzüge hinein sieht, während nur nach Osten hin 
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